Ein grausames Verbrechen erschüttert Frankreich: Offenbar aus Eifersucht ist eine 14-Jährige in einem Pariser Vorort von Mitschülern verprügelt und in den Fluss Seine geworfen worden, wo das Mädchen ertrank. Von einer "schändlichen" Tat und einem "absolut tragischen" Fall sprach am Mittwoch der französische Regierungssprecher Gabriel Attal. Die zuständige Staatsanwaltschaft will die beiden Mitschüler wegen Mordes vor Gericht bringen. Den Minderjährigen drohen bis zu 20 Jahre Haft.
"Sie haben keine unmittelbare Reue gezeigt", sagte der zuständige Staatsanwalt, Éric Corbaux, sichtlich erschüttert über die beiden jugendlichen Tatverdächtigen am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Die beiden wurden einem Untersuchungsrichter überstellt, die Staatsanwaltschaft geht von Mord aus.
Mutmaßlichen Tätern drohen 20 Jahre Gefängnis
Die Leiche der 14-jährigen Alisha war am Montagabend in Argenteuil, einer Gemeinde bei Paris, in der Seine entdeckt worden. Einige Stunden später waren die beiden Jugendlichen festgenommen worden. Zwischen dem jungen Mann und dem Opfer habe es zuvor eine kurze Liebesbeziehung gegeben, sagte Staatsanwalt Corbaux. Im Anschluss seien intime Fotos des Opfers verbreitet worden. Schließlich sei es Anfang März zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen Alisha und der Tatverdächtigen gekommen.
Bei den Verdächtigen handelt es sich um ein 15 Jahre altes Mädchen und einen gleichaltrigen Jungen. Sie sollen die getötete Alisha nach Aussage ihrer Mutter gemobbt haben. Die mutmaßlichen Täter gingen demnach auf die gleiche private Berufsschule wie Alisha im Pariser Vorort Argenteuil.
"Massive Spannungen" zwischen den Teenagern
Der Staatsanwalt schilderte nun, dass vor der Tat Textnachrichten ausgetauscht worden seien, in denen es darum gegangen sei, der 14-Jährigen etwas anzutun. Sie sei schließlich in einen "Hinterhalt" gelockt worden. Der tatverdächtige Jugendliche habe sie zu Boden gestoßen, getreten und geschlagen. "Sie war nicht bewusstlos, als sie beschlossen, sie in die Seine zu werfen, aber sie war nicht fähig, sich zu bewegen", schilderte er. Das Mädchen sei wahrscheinlich ertrunken, die Leiche wies zahlreiche Blutergüsse auf.
Die Schule bestätigte, dass es massive "Spannungen" zwischen den Teenagern gegeben hatte und deshalb Anfang Februar ein Disziplinarverfahren gegen das verdächtige Paar eröffnet worden war. Sie sollten an diesem Dienstag von der Schule angehört werden, dem Tag nach dem Tod des Mädchens.
Die Familie des Opfers hat für kommendes Wochenende zu einem Gedenkmarsch für ihre Tochter aufgerufen. Die Mutter forderte in französischen Medien "Gerechtigkeit" für ihre Tochter. Der Tatverdächtige hatte die Tat noch am selben Abend seiner Mutter gestanden und war dann mit seiner Freundin abgehauen.