Geflohener Drogenbaron El Chapo schickt Donald Trump drastische Drohbotschaft

Der eine ist Drogenboss und gerade aus dem Knast geflohen, der andere will US-Präsident werden und hetzt gegen Mexikaner: Ein User, der vorgibt, El Chapo zu sein, hat Donald Trump auf Twitter heftig attackiert.

Mexikaner sind für US-Milliardär Donald Trump ein Hassobjekt: "Sie bringen Drogen mit. Sie bringen Verbrechen mit. Da gibt es Vergewaltiger und einige, glaube ich, sind gute Leute" - seit Wochen macht der Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner Wahlkampf, indem er gegen Einwanderer aus dem Nachbarland hetzt. Um Kritik hat er sich dabei bislang nicht sonderlich geschert. Doch nun macht dem 69-Jährigen offenbar ein skrupelloser Gegner Sorgen: Joaquín Guzmán, genannt El Chapo, mächtigster Drogenboss der Welt und erst vor wenigen Tagen aus dem Hochsicherheitsgefängnis von Altiplano in Mexiko geflohen.

Trump habe die US-Bundespolizei FBI in Manhattan kontaktiert, damit diese Drohungen gegen ihn untersuche, berichtet "ABC News". Der Anlass sind drastische Twitter-Botschaften, die von El Chapo stammen sollen: "Wenn Du weiter so rumnervst, werde ich dafür sorgen, dass Du alle Deine Scheißwörter schluckst, verdammter Arschficker", heißt es in einer Warnung, die von dem Twitter-Konto @ElChap0Guzman an Trump verschickt wurde. Der Tweet vom 12. Juli wurde mittlerweile gelöscht und ist nur noch als Screenshot verfügbar.Nur zwei Minuten später folgte der kryptische Text: "Bald weil sie töten.", diesmal ohne Adressaten.

Tweet von @ElChapOGuzman
© @ElChapOGuzman/Twitter

"Ich kämpfe für viel mehr als mich selbst", kommentierte Trump laut "Time.com" die Drohungen in einer Stellungnahme. "Ich kämpfe für die Zukunft unseres Landes, das von Kriminellen überrannt wird. Du darfst Dich nicht einschüchtern lassen. Dies ist zu wichtig."

Dass die Tweets tatsächlich von Joaquín Guzmán stammen, lässt sich nicht bestätigen. Das Konto könnte ebenso gut von jemandem verwendet werden, der sich nur als El Chapo ausgibt. Verfolgt man die Postings der letzten Zeit, scheint es aber durchaus plausibel, dass Guzmán oder jemand aus seinem engen Umfeld der Urheber ist. Einige Medien berichten, der Account werde von Guzmáns Sohn Iván geführt und sei von El Chapo genutzt worden.

Iván Guzmán besitzt möglicherweise auch ein eigenes Twitter-Konto, dessen Echtheit aber ebenfalls nicht bestätigt ist. Wie "Vice News" berichtet, finden sich unter @IvanArchivaldo Einträge, die nahelegen, dass El Chapos Sohn von den Ausbruchsplänen seines Vaters wusste - und sogar Hinweise darauf postete: "Alles kommt zu dem, der warten kann", schrieb @IvanArchivaldo am 7. Juli, nur vier Tage bevor El Chapo aus dem Gefängnis entkam.

Deutlich klarer ist die Ansage in einem Tweet vom 9. Mai, in dem es heißt: "Ich habe bewaffnete Leute und ich verspreche Euch, dass der General bald zurück sein wird."

Donald Trump nutzt Guzmáns spektakuläre Flucht derweil in den sozialen Medien als Propagandawerkzeug für seine Lieblingsthemen Grenzschutz und Immigration. "Der Witz des Tages ist, dass ich El Chapo aus dem mexikanischen Gefängnis befreit habe, weil der Zeitpunkt so gut zu meinen Aussagen über Grenzsicherheit passte", twitterte der Milliardär.

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In einer weiteren Botschaft wettert Trump: "El Chapo und die mexikanischen Drogenkartelle nutzen die Grenze ungehindert, als wäre sie ein Staubsauger, der Drogen und Tod direkt in die USA saugt."Der Anwärter auf das Rennen um die US-Präsidentschaft nahm den Fall Guzmán auch zum Anlass für einen Seitenhieb auf seine Konkurrenten: "Könnt Ihr Euch vorstellen, wie Jeb Bush oder Hillary Clinton mit El Chapo verhandeln?" 

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... und schickte eine indirekte Drohung an El Chapo hinterher: "Trump dagegen würde ihm in den Arsch treten!"

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Da El Chapos Hinterteil aber zurzeit gut versteckt ist und Trump lediglich einer von Vielen im Rennen um das "Arschtreter-Amt", darf er den Beweis schuldig bleiben, dass sein Spruch mehr ist als plumpe Angeberei und den Fall der Polizei überlassen. Die scheint die Tweets von @ ElChapoGuzman jedenfalls ernst zu nehmen: “Das FBI ist sich der Situation voll bewusst und untersucht diese Drohung gegen Herrn Trump”, zitiert "Forbes.com" einen Trump-Sprecher.

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