Flughafen Hamburg Verdächtiger hatte scharfe Pistole und Sprengstoffgürtel-Attrappe dabei – Haftbefehl erlassen

Polizei in Kampfmontur umstellt ein Auto am Flughafen Hamburg, vor dem ein Mann in Handschellen steht
Über die Geisellage am Flughafen Hamburg werden immer mehr Details bekannt
© Jonas Walzberg / DPA
Der Mann, der den Hamburger Flughafen mit der versuchten Entführung seiner Tochter 18 Stunden lahmgelegt hat, war nicht nur bewaffnet. Laut Staatsanwaltschaft Hamburg führte er auch eine Bombenattrappe mit sich.

Für den Mann, der mit seiner Tochter im Auto auf das Vorfeld des Flughafens Hamburg gefahren ist, hat die Staatsanwaltschaft Hamburg Haftbefehl erlassen. In der Pressemitteilung stehen auch neue Details über Tat und Täter. Demnach soll der Verdächtige über den polizeilichen Notruf mitgeteilt haben, dass er eine Bombe im Fahrzeug und für sich und seine Tochter die Ausreise in die Türkei gefordert habe. Er schoss mehrfach mit einer Pistole und warf Brandsätze aus dem Auto, die gelöscht werden konnten. Dann soll der Verdächtige gedroht haben, er werde schießen oder den Sprengstoff zünden.

Nachdem der Verdächtige sich nach rund 18 Stunden von der Polizei festnehmen ließ, entdeckten die Ermittler neben der Schusswaffe auch die selbstgefertigte Attrappe eines Sprengstoffgürtels: ein mit Alufolie umwickeltes Buch, in das Drähte gesteckt waren. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Mannes in Buxtehude sicherte die Polizei Beweismaterial.

Verdächtiger schon wegen Entziehung Minderjähriger verurteilt

Der Vater des Kindes sei im Frühjahr 2023 zu einer Geldstrafe von 3600 Euro wegen Entziehung Minderjähriger verurteilt worden, sagte Kai Thomas Breas, Sprecher der Staatsanwaltschaft Stade, am Montag. Der Türke habe das Mädchen im März 2022 in seine Heimat mitgenommen. Die Mutter habe Anzeige erstattet, dann aber zunächst versucht, auf anderem Wege die Sache zu regeln. Zunächst sei das Verfahren daher eingestellt worden.

Am 2. September 2022 habe die Frau dann noch einmal Anzeige erstattet, sagte der Behördensprecher. Zuvor hatte im Juli das Familiengericht des Amtsgerichts Stade dem Vater die elterliche Sorge entzogen und das Sorgerecht allein der Mutter übertragen. Die Frau holte ihre Tochter demnach am 17. September aus der Türkei ab und brachte sie zurück nach Deutschland. Der Strafrahmen für die Entziehung Minderjähriger liegt zwischen einer Geldstrafe und bis zu fünf Jahren Haft.

Tochter von der Mutter in Stade entführt

Am Samstag hatte der 35-Jährige erneut das Mädchen aus der Wohnung seiner von ihm getrennt lebenden Ehefrau in Stade entführt und war mit dem Auto geflüchtet. Zeugen zufolge versuchte die Frau verzweifelt, ihren bewaffneten Ex-Partner zu stoppen. Sie erstattete wieder Anzeige.

Weitere Quelle: Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Hamburg

tkr / mit DPA

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