Der mutmaßliche Kölner Kofferbomber, Youssef Mohamed E.H., hat vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht seine Beteiligung am misslungenen Anschlag eingeräumt. In einer persönlichen Erklärung bezeichnete er am Donnerstag aber seinen Komplizen Jihad Hamad als treibende Kraft der Planungen. Hamad, der im Libanon wegen des Anschlagsversuchs bereits zu zwölf Jahren Haft verurteilt wurde, habe die Tat aus Rache für die Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen in Deutschland verüben wollen.
Angeblich froh, dass Anschlag verhindert wurde
Er selbst habe sich im Herzen bei dieser Sache nicht wohl gefühlt, doch habe er dem Vorschlag vom religiösen Standpunkt aus nicht widersprechen können, sagte E.H. Er fügte hinzu: "Ich bin froh darüber, dass es gelungen ist, in letzter Sekunde zu verhindern, dass unschuldige Menschen getötet wurden." Er bedauere, dass er den Weg zusammen mit Hamad gegangen sei. Er glaube an den Heiligen Krieg gegen amerikanische Soldaten im Irak, sei aber gegen Gewalt gegen Zivilisten. Mit seiner Darstellung widersprach der Angeklagte den Äußerungen Hamads im Libanon. Der hatte in seinem Prozess E.H. als Haupttäter und treibende Kraft der geplanten Anschläge bezeichnet. E.H. war dort in Abwesenheit zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden.
Urteil erst im Sommer
E.H. muss sich seit Dezember vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht wegen vielfachen versuchten Mordes verantworten. Nach Einschätzung der Ermittler verhinderte lediglich ein Konstruktionsfehler die Explosion der beiden in zwei Regionalzügen platzierten Kofferbomben im Kölner Hauptbahnhof. Laut Bundesanwaltschaft wollten die beiden Männer möglichst viele Menschen töten. Die Verteidiger von E.H. argumentieren dagegen, dass die Bomben absichtlich so konstruiert waren, dass sie nicht explodieren konnten. Ein Urteil im Düsseldorfer Prozess wird nicht vor Sommer dieses Jahres erwartet.