Im Kampf gegen sexualisierte Gewalt gegen Kinder hat das hessische Landeskriminalamt (LKA) in der vergangenen Woche insgesamt 85 Wohnungen durchsucht und 87 Beschuldigte identifiziert. "Acht von ihnen wird sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen vorgeworfen", teilte das LKA am Montag mit. "Bei den anderen 79 steht der Vorwurf des Erwerbs, Besitzes oder der Verbreitung von Kinder- oder Jugendpornografie im Raum."
Polizei stellt Hunderte Datenträger sicher
An den Razzien der Besonderen Aufbauorganisation (BAO) "Fokus" seien im ganzen Bundesland 315 Ermittler beteiligt gewesen. Unter den Verdächtigen seien 75 Männer und zwölf Frauen. "23 der Beschuldigten sind noch keine 21 Jahre alt", hieß es weiter. Die mutmaßlichen Täter sollen untereinander nicht in Kontakt gestanden haben.
Die Beamten der BAO stehen nun vor der Aufgabe, fast 750 sichergestellte Speichermedien wie Laptops, Smartphones oder USB-Sticks auszuwerten und so Beweise für mögliche Gerichtsverfahren zu sammeln. Die Ermittler hoffen außerdem auf neue Ermittlungsansätze.
Ziel der vor rund drei Jahren gegründeten Sondereinheit des hessischen LKA ist es, Minderjährige vor sexualisierter Gewalt zu schützen und Sexualstraftaten, die sich gegen Kinder und Jugendliche richten, zu ermitteln. Insgesamt verfügt die BAO "Fokus" dazu über mehr als 300 Mitarbeiter.
Die Razzien der vergangenen Woche fanden den Angaben zufolge in den Städten Darmstadt, Frankfurt am Main, Hanau, Kassel, Offenbach am Main und Wiesbaden statt, außerdem in den Landkreisen Lahn-Dill-Kreis, Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Fulda, Gießen, Groß-Gerau, Hersfeld-Rotenburg, Kassel, Limburg-Weilburg, Offenbach, Waldeck-Frankenberg, Main-Kinzig-Kreis, Rheingau-Taunus-Kreis, Vogelsbergkreis, Werra-Meißner-Kreis und Wetteraukreis.
Quellen: Landeskriminalamt Hessen, Nachrichtenagentur AFP