Die Zeit ist gnädig. Sie sorgt dafür, dass Tatorte die Menschen nicht ewig an Verbrechen erinnern. Christoph Nagel hat im Ruhrpott Flecken fotografiert, an denen Gras über die Schrecken von einst gewachsen ist
Helmut Daube wollte nach Hause. Gut eineinhalb Stunden brauchte er zu Fuß von Buer, wo er mit Freunden getrunken hatte, bis in die Schultenstraße, wo der 19-jährige Abiturient mit seinen Eltern lebte. Es war halb vier Uhr morgens, als er in seiner Straße ankam. Seine Eltern wachten auf, sie glaubten, Schreie gehört zu haben, schliefen dann aber wieder ein. Draußen auf der Straße, nur wenige Meter vor ihrem Haus, hatte ein Mann ihrem Sohn die Kehle durchgeschnitten. Ihm dann die Hose heruntergezogen, Penis und Hoden abgetrennt und ihn auf der Straße sterben lassen.