Crime Story Ein schöner Ort zum Sterben

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Das ehrwürdige Lainzer Krankenhaus gilt im Wien der Achtziger als die beste Adresse, wenn es einem schlecht geht. Doch in einem Trakt herrschen vier Frauen, die mehr wollen als nur pflegen
Das Lainzer Krankenhaus
© AP Photo

Johannes Weber liegt in seinem Bett. Jetzt, da er schläft, nervt er die Pfleger nicht, steht er nicht wie so oft mitten in der Nacht auf, um zu baden. Er ist ruhig. 

Eine Stationshilfe betritt den Krankensaal. Sie weckt ihn. Hebt seinen Kopf an, flößt ihm etwas ein und spült mit Wasser nach. „Ihre Schlaftropfen.“ An diese Worte wird sich Webers Zimmernachbar später noch erinnern. Tropfen, obwohl er schon schläft? Nur wenige Minuten später kommt die Stationshilfe wieder. Noch mal gibt sie Weber etwas. Noch mal spült sie mit Wasser nach. Beim Rauslaufen hängt sie ihm eine Karte an den Fuß.

Nur Leichen bekommen eine solche Karte.

Erschienen in stern Crime 41/2021