Vermisste Studenten in Mexiko Verdächtige gestehen Mord - Ermittler finden Leichenteile

Ende September wurden in Mexiko 43 Studenten von Polizisten entführt und an Bandenmitglieder übergeben. Lange fehlte jede Spur. Drei Verdächtige haben nun den Mord an den Studenten gestanden.

Über einen Monat nach dem bislang ungeklärten Verschwinden Dutzender Studenten im Südwesten Mexikos haben mutmaßliche Mitglieder der kriminellen Organisation "Guerreros Unidos" den Mord an den jungen Leuten eingeräumt. Sie hätten eine größere Gruppe Personen getötet und verbrannt, sagten die drei Verdächtigen nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft vom Freitag im Verhör.

Ende September waren 43 Studenten eines linksgerichteten Lehrerseminars in Iguala im Bundesstaat Guerrero von Polizisten entführt worden. Später wurden sie nach Zeugenaussagen Mitgliedern der Bande "Guerreros Unidos" übergeben. Sie hätten die jungen Leute auf einer Müllkippe nahe der Ortschaft Cocula getötet, ihre Leichen mit Benzin übergossen und in Brand gesteckt, sagten die Verdächtigen nun. Die sterblichen Überreste seien in einen Fluss geworfen worden.

Ermittler finden Leichenteile und Asche

Bereits vor mehreren Wochen hatten Mitglieder der "Guerreros Unidos" den Mord an den Studenten gestanden und die Ermittler zu Massengräbern geführt. Bei den dort entdeckten Leichen handelte es sich allerdings nicht um die Vermissten.

Generalstaatsanwalt Jesús Murillo Karam traf sich in Guerreros Hauptstadt Chilpancingo mit den Angehörigen der Opfern. Er habe ihnen mitgeteilt, dass Ermittler menschliche Überreste und Asche in sechs Tüten gefunden hätten, sagte der Sprecher der Familien, Felipe de la Cruz. "Wir wissen aber nicht, ob es die Jungen sind."

Bürgermeister und dessen Frau festgenommen

Der Bürgermeister von Iguala und seine Frau wurden am Dienstag als mutmaßliche Drahtzieher der Tat festgenommen. Offenbar wollte José Luis Abarca verhindern, dass die Studenten eine Rede seiner Frau als Vorsitzende des örtlichen Wohlfahrtsverbands stören.

María de los Ángeles Pineda stammt aus einer Drogenhändlerfamilie mit Verbindungen zum Beltrán-Leyva-Kartell. Sie soll ein führendes Mitglied der "Guerreros Unidos" sein. Nach Einschätzung der Ermittler arbeiten in der Region lokale Politiker, korrupte Polizisten und Verbrecher Hand in Hand.

DPA
jen/AFP/DPA

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