USA Schüsse auf 16-Jährigen an Haustür: Verdächtiger nach Zahlung von Kaution wieder frei

An diesem Haus in den USA klingelte der 16-Jährige.
An diesem Haus in den USA klingelte der 16-Jährige. Der Hausbesitzer schoss daraufhin zwei Mal auf den Jugendlichen und traf ihn am Kopf und an einem Arm.
© Chase Castor / Getty Images
In den USA wurde ein 16-Jähriger erschossen, nachdem er an der falschen Haustür klingelte. Der 84-jährige Hausbesitzer wurde nach der Tat in Gewahrsam genommen. Jetzt kam der mutmaßliche Schütze nach Zahlung einer Kaution wieder auf freien Fuß.

Vergangene Woche klingelte ein schwarzer Jugendlicher in den USA an einer falschen Haustür, als er seine Geschwister abholen wollte. Der Hausbesitzer schoss daraufhin auf den 16-Jährigen. Nun  ist der mutmaßliche Schütze auf Kaution freigekommen. Der 84-jährige Andrew Lester sei am Dienstag gegen 200.000 Dollar (182.500 Euro) Kaution aus der Haft entlassen worden, teilte die Polizei mit.

Nach Angaben des Sheriff-Büros des Bezirks Clay im US-Bundesstaat Missouri hatte Lester sich am Dienstag gestellt. Staatsanwalt Zachary Thompson hatte am Montag Anklage gegen den 84-Jährigen wegen eines schweren verbrecherischen Angriffs sowie einer bewaffneten kriminellen Tat erhoben. 

USA: 16-Jähriger erschossen, weil er an der falschen Tür klingelte

Auf den ersten Anklagepunkt, der sowohl versuchte Tötung als auch schwere Körperverletzung umfassen kann, steht in Missouri bis zu lebenslange Haft. Allerdings gibt es in Missouri wie auch in vielen anderen US-Bundesstaaten ein sehr weit gefasstes Recht zur Selbstverteidigung von Hausbesitzern, die sich bedroht fühlen.

Der Fall in Kansas City hat landesweit für Aufsehen gesorgt. Der 16-jährige Ralph Yarl hatte am vergangenen Donnerstagabend seine Geschwister in einem Haus abholen wollen, sich aber in der Adresse geirrt und deswegen an der falschen Haustür geklingelt. 

Der weiße Hausbesitzer schoss daraufhin zwei Mal auf den Jugendlichen und traf ihn am Kopf und an einem Arm. Yarl wurde lebensgefährlich verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert, wird inzwischen aber bei sich zu Hause behandelt. Laut Gerichtsakten sagte Lester bei der Polizei aus, er habe geglaubt, Yarl wolle in sein Haus einbrechen. Daher habe er durch die Glastür auf den Jugendlichen geschossen.

US-Präsident Biden lädt Teenager ins Weiße Haus ein

In den Tagen nach dem Vorfall hatte es Proteste gegeben. Auch Prominente wie Hollywood-Schauspielerin Halle Berry schalteten sich ein und forderten ein entschiedenes Vorgehen der Justiz gegen den Hausbesitzer. 

US-Präsident Joe Biden lud Yarl am Dienstag ein, ihn nach seiner Genesung im Weißen Haus in Washington zu besuchen. "Keine Eltern sollten sich Sorgen machen müssen, dass auf ihr Kind geschossen wird, weil es an der falschen Tür geklingelt hat", erklärte Biden auf Twitter.

Video: Kansas City: Wut und Empörung nach Schüssen auf schwarzen Teenager
Kansas City: Wut und Empörung nach Schüssen auf schwarzen Teenager

Sehen Sie im Video: Ein 85-jähriger weißer Mann hatte auf den Jugendlichen geschossen, nachdem dieser sich offenbar in der Tür geirrt hatte.

AFP
jek

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