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Verbraucherschutz-Amt warnt Vorsicht vor gepanschtem Alkohol aus Tschechien

Das Bundesamt für Verbraucherschutz warnt, dass seit Tagen in Tschechien kursierender gepanschter Alkohol auch hierzulande verkauft werden könnte. Wer größere Mengen trinkt, könnte sogar sterben.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) warnt vor dem Konsum von gepanschten Spirituosen aus Tschechien. Diese Produkte könnten methanolhaltigen Alkohol enthalten. Wer dies trinke, könne erblinden. Größere Mengen könnten tödlich sein, teilte das Amt in Berlin mit. Bislang gebe es noch "keinerlei Hinweise", dass gepanschter Alkohol nach Deutschland gelangt sein könnte, sagte ein BVL-Sprecher am Dienstag. Es sei auch "sehr unwahrscheinlich", dass dies über legale Vertriebswege geschehe. Wer sich in Tschechien aufhalte, sollte aber "besonders sensibilisiert" sein.

In Tschechien sind nach Angaben aus Prag bislang mindestens 21 Menschen gestorben, weil sie mit giftigem Methanol vermischten Wodka oder Rum getrunken haben. Ärzte behandeln derzeit mehr als 30 Patienten. Seit Freitag gilt in dem Land ein landesweites Schnapsverbot. Es könnte Wochen dauern, bis der Verkauf wieder anläuft.

An der Grenze zu Bayern hob die tschechische Polizei eine illegale Abfüllanlage für Hochprozentiges in der Region Cheb (Eger) aus. Ob dort auch Gift-Schnaps gepanscht wurde, ist bislang unklar. Die Beamten stellten fast 100.000 gefälschte Zollsiegel sicher. Bei der Suche nach den Hintermännern und Giftmischern blieb der große Fahndungserfolg bisher aus.

Gefahr vor allem in Sachsen

Das Bundesamt rät: "Verbraucher, die nach dem Konsum von aus der Tschechischen Republik stammenden Spirituosen auffällige Symptome feststellen, sollten umgehend einen Arzt kontaktieren und diesen auf den Konsum der Spirituosen hinweisen."

Polen und Litauen haben die Einfuhr von Spirituosen aus Tschechien gestoppt. Das Bundesland Sachsen hat seine Bürger vor dem hochgefährlichen Alkohol aus dem Nachbarland Tschechien gewarnt. Der illegale Verkauf des giftigen, mit Methanol gepanschten Alkohols könne auch in Sachsen nicht ausgeschlossen werden, hatte das Ministerium bereits am Freitag betont. Es warnte weiterhin davor, Alkohol ohne Etikett und Herkunftsnachweis zu trinken.

Bei den verdächtigen Spirituosen handelt es sich um hochprozentigen Wodka und Rum ohne Herkunftsnachweis, der aus unetikettierten Plastikfässern abgefüllt und an kleine Geschäfte und Verkaufsstände in der tschechischen Region Ostrava im Osten des Landes abgegeben wurde. Nach Angaben des sächsischen Verbraucherschutzministeriums wurden vom tschechischen Gesundheitsministerium folgende Spirituosenmarken im Zusammenhang mit den Methanolvergiftungen genannt: Lassky Tuzemak, Tuzemak, Svestkova Vodka, Vodka Lunar, Hanacka Vodka, Merunka Borovicka.

dho/mlr/AFP/DPA DPA

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