Sachsen-Anhalt Vermisste 19-jährige Kezhia tot an Kiesgrube entdeckt – Polizei nimmt 42-jährigen Freund fest

Unter anderem mit diesem Foto suchte die Polizei nach der 19-jährigen Kezhia aus Klötze in Sachsen-Anhalt
Unter anderem mit diesem Foto suchte die Polizei nach der 19-jährigen Kezhia aus Klötze in Sachsen-Anhalt
© Polizeiinspektion Stendal
"Kriminalistische Kleinstarbeit" habe den Durchbruch im Fall der vermissten Kezhia gebracht. Die Polizei hat einen 42-Jährigen festgenommen, der die junge Frau aus Klötze in Sachsen-Anhalt getötet haben soll.

Die seit Anfang März vermisste 19-jährige Kezhia H. aus Klötze im Altmarkkreis Salzwedel im Norden Sachsen-Anhalts ist tot. Der Leichnam der jungen Frau sei am Donnerstag bei einer Suchaktion im benachbarten Niedersachsen entdeckt worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stendal. Der 42-jährige angebliche Freund des Opfers sei festgenommen worden. Zuerst hatte die "Bild"-Zeitung berichtet.

Den Ermittlungen zufolge wollten die beiden am Wochenende des Verschwindens gemeinsam das Bundesligaspiel zwischen dem VfL Wolfsburg und Eintracht Frankfurt besuchen. Kezhia H. verließ dazu am Samstagmittag (4. März) das Elternhaus, um sich an einer Bushaltestelle von Tino B. abholen zu lassen. Warum sie bereits einen Tag vor der Partie ins knapp eine Autostunde entfernte Wolfsburg fahren wollten, ist nicht bekannt. Der 42-Jährige geriet schnell in Verdacht, etwas mit dem Verschwinden Kezhias zu tun zu haben, am 23. März durchsuchten Ermittler die Wohnung des Mannes – für einen Haftbefehl reichten die Beweise seinerzeit nicht und auch ein Geständnis oder eine Leiche gab es nicht.

Polizei suchte wochenlang nach Kezhia 

Die Polizei suchte mit großem Aufwand und in mehreren Bundesländern nach der Vermissten, unter anderem wurde ein Fährtensuchhund eingesetzt und die Mobilfunkdaten sowie Social-Media-Accounts der jungen Frau ausgewertet. Die Ermittler starteten eine Öffentlichkeitsfahndung, mehrfach wandten sich die Behörden an die Medien.

In der MDR-Sendung "Kripo live" bat die Polizei zuletzt um Hinweise zu einem weißen VW-Crafter-Lieferwagen mit dem Logo eines Gebäudetechnik-Unternehmens aus Braunschweig, dem Arbeitgeber des Verdächtigen. B. habe angegeben, Kezhia in Wolfsburg abgesetzt zu haben und anschließend nach Braunschweig gefahren zu sein, erzählte der Onkel der Getöteten dem Fahndungsmagazin. Bei seiner Rückkehr zum verabredeten Treffpunkt in Wolfsburg sei die 19-Jährige nicht mehr aufgetaucht. Erst vier Tage später meldete B. seine Freundin bei der Polizei als vermisst, während ihre Mutter Kezhia bei Tino B. in sicheren Händen wähnte.

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Widersprüche des Verdächtigen in seinen Vernehmungen und der weiße Lieferwagen waren es letztlich, die die Beamten erneut auf die Spur des 42-Jährigen führten. "Durch kriminalistische Kleinstarbeit erstellten die Ermittler eine Weg-Zeit Berechnung anhand des Fahrtenschreibers aus dem Firmenfahrzeug" teilten sie nach dessen erneuten Festnahme mit. Die Fahrzeugdaten und Zeugenaussagen führten den Angaben zufolge schließlich zu einem Kieswerk in der niedersächsischen Gemeinde Bahrdorf (Landkreis Helmstedt) – dort entdeckte die Polizei am frühen Donnerstagabend die Leiche der Vermissten.

Kezhia, von Freunden Kessi genannt, machte eine Ausbildung zur Konditorin und engagierte sich ehrenamtlich im örtlichen Sportverein VfB 07 Klötze, unter anderem als Fußball-Schiedsrichterin. Ihren 42-jährigen Freund hatte sie Medienberichten zufolge im dem Verein kennengelernt. Tino B. hat dort die Jugend trainiert – eine Lokalzeitung widmete ihm in der Vergangenheit ein Porträt, bezeichnete ihn als positiv "Verrückten". Der Elektromonteur und Eintracht-Frankfurt-Fan ist demnach Familienvater.

Ein Motiv des mutmaßlichen Täters für die Tötung der jungen Frau ist nicht bekannt. Auch zur Todesursache machten die Ermittler keine Angaben, der Leichnam soll nun obduziert werden. Die Staatsanwaltschaft ist sich aber sicher, diesmal genug Beweise zu haben. Noch im Verlauf des Freitags will sie Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des Totschlags gegen Tino B. beantragen.

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