Weiden Sie ließen ihren Freund ertrinken und filmten ihn dabei: Gericht fällt Urteile über Handy-Trio

Die Angeklagten (unkenntlich gemacht) stehen mit ihren Anwälten vor Prozessbeginn im Gerichtssaal im Landgericht Weiden in der Oberpfalz (Bayern)
Die Angeklagten (unkenntlich gemacht) stehen mit ihren Anwälten vor Prozessbeginn im Gerichtssaal im Landgericht Weiden in der Oberpfalz (Bayern)
© Ute Wessels / DPA
Sie haben nach einer Sauftour einen Freund in einem Flutkanal ertrinken lassen und dabei gefilmt. Nun müssen zwei der drei Angeklagten wohl für Jahre ins Gefängnis. Ein dritter Angeklagter kam mit einer Bewährungsstrafe davon.

Für den Tod eines jungen Mannes in einem Flutkanal in Weiden sollen zwei seiner Freunde für fünfeinhalb und viereinhalb Jahre in Haft. Der 24 Jahre alte Mann und die 22 Jahre alte Frau sind am Freitag vor dem Landgericht der oberpfälzischen Stadt wegen Aussetzens mit Todesfolge verurteilt worden. Ein dritter Angeklagter erhielt eine sechsmonatige Bewährungsstrafe wegen unterlassener Hilfeleistung.

Den drei Angeklagten war vorgeworfen worden, ihrem 22-jährigen Freund nicht geholfen zu haben, als er vergangenen September nach dem Besuch einer Shisha-Bar alkoholisiert in das Wasser fiel. Die junge Frau filmte das Geschehen mit dem Handy. Das 22-jährige Opfer ertrank.

Drei unterschiedliche Plädoyers

Der Staatsanwalt hatte für die drei Freunde des Opfers jeweils mehrjährige Haftstrafen wegen Aussetzens mit Todesfolge gefordert, der Nebenklagevertreter eine Verurteilung wegen Totschlags durch Unterlassen. Sie hatten unter anderem kritisiert, den jungen Leuten seien Handyvideos wichtiger gewesen, als ihrem Freund zu helfen. Die fünf Verteidiger hatten auf Freispruch plädiert - ihre Mandanten trügen keine Schuld im juristischen Sinne, so ihr Argument.

DPA
tkr

PRODUKTE & TIPPS