Ales Bjaljazki ist Mitbegründer der Menschenrechtsorganisation Wjasna, die das Vorgehen belarussischer Behörden gegen Demokratie-Aktivisten dokumentiert. Er sitzt bereits seit 2021 in Haft. Auch drei Mitangeklagte wurden verurteilt.
Video Friedensnobelpreisträger zu zehn Jahren Haft in Belarus verurteilt

STORY: Der belarussische Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki ist zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein Gericht in der Hauptstadt Minsk befand den 60-jährigen Menschenrechtsaktivisten und drei Mitangeklagte am Freitag schuldig, Proteste gegen die Regierung des autokratischen Präsidenten Alexander Lukaschenko finanziert und Geld geschmuggelt zu haben. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Belta. Der Verurteilte bestreitet die Verwürfe. Menschenrechtsorganisationen sprechen von einem politisch motivierten Prozess. Eine Sprecherin des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Ravina Shamdasani, sagte: "Wir sind sehr beunruhigt über den Prozess gegen diese belarussischen Verteidiger der Menschenrechte. Wir sind sehr besorgt über das Fehlen eines fairen Verfahrens und des Zugangs zu einer unabhängigen Justiz in Belarus. Soweit ich weiß, befanden sich Ende 2022 dort mindestens 1.446 Personen, darunter zehn Kinder, in Haft oder waren von einem Strafverfahren bedroht." Bundesaußenministerin Annalena Baerbock, verurteilte den Prozess. "Die Anklage und das Verfahren waren eine Farce", erklärte sie auf Twitter. Die im Exil lebende Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja nannte das Urteil "entsetzlich". Der Verurteilte ist einer der prominentesten Regierungskritiker unter den Hunderten, die während der gewaltsamen Niederschlagung der Massenproteste gegen die Regierung festgenommen wurden. Die Unruhen waren nach der Wiederwahl des langjährigen Staatschefs Lukaschenko im Sommer 2020 ausgebrochen. Ihm wird Wahlbetrug vorgeworfen. Er ist ein enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die Menschenrechtsorganisation Wjasna hat eine führende Rolle bei der Bereitstellung rechtlicher und finanzieller Unterstützung für die Inhaftierten übernommen. Bjaljazki hatte den Friedensnobelpreis im vergangenen Oktober für seinen Einsatz für Menschenrechte und Demokratie bekommen - gemeinsam mit der russischen Menschenrechtsgruppe Memorial und dem ukrainischen Zentrum für bürgerliche Freiheiten.