Video Mehr als 200.000 Opfer in Missbrauchsskandal in katholischer Kirche Frankreichs

Video: Mehr als 200.000 Opfer in Missbrauchsskandal in katholischer Kirche Frankreichs
Der Missbrauchsskandal der katholischen Kirche in Frankreich hat einem Untersuchungsbericht zufolge über Jahrzehnte erschreckende Dimensionen angenommen. Demnach wurden binnen 70 Jahren mehr als 200.000 Kinder Opfer sexueller Übergriffe von geistlichen Würdenträgern. Der Leiter der Untersuchungskommission, Jean-Marc Sauve, warf der Kirche am Dienstag vor, sie habe zu lange die Augen vor systematischem Missbrauch in den eigenen Reihen verschlossen und über Jahre eine geradezu "grausame Gleichgültigkeit" an den Tag gelegt. Erst Mitte des vorigen Jahrzehnts habe ein Umdenken eingesetzt. "Den Opfern wurde nicht geglaubt und nicht zugehört. Wenn ihnen zugehört wurde, dann wurde ihnen unterstellt, dass sie vielleicht zu dem beigetragen hätten, was ihnen widerfahren ist." Die meisten der Opfer seien Jungen gewesen - viele von ihnen im Alter zwischen zehn und 13 Jahren. Die Zahl der vermutlich Pädophilen in den Reihen der katholischen Kirche Frankreichs bezifferte Sauve für den Zeitraum seit 1950 auf schätzungsweise 2900 bis 3200. Bei der Vorstellung des Berichts machte der Gründer des Opferverbands "La Parole Libérée" Kirchenvertretern schwere Vorwürfe: "Sie sind eine Schande für unsere Menschheit", sagte Francois Devaux an die Kleriker gerichtet. "Mit Ihrem Verhalten haben Sie den Schutz des Lebens und der Menschenwürde mit Füßen getreten, auch wenn dies das Kernwesen Ihrer Institution ist." "Sie werden für all diese Verbrechen bezahlen müssen." Der Vorsitzende der französischen Bischofskonferenz, Eric de Moulins-Beaufort, sprach mit Blick auf den Missbrauchskandal von Scham und bat die Opfer um Vergebung. Zugleich kündigte der Erzbischof von Reims an zu handeln. Die unabhängige Untersuchungskommission war Ende 2018 von den Bischöfen eingerichtet worden, um angesichts des Missbrauchsskandals für mehr Transparenz und Vertrauen zu sorgen.
Der Leiter der Untersuchungskommission, Jean-Marc Sauve, warf der Kirche am Dienstag vor, sie habe über Jahre eine geradezu "grausame Gleichgültigkeit" an den Tag gelegt.

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