Rund 1,5 Millionen türkische Staatsbürger leben in Deutschland. Wer sich hat registrieren lassen, darf bis zum 9. Mai in Wahllokalen bundesweit seine Stimme für die Wahlen am 14. Mai abgeben.
Video Wahllokale für Türkei-Wahl in Deutschland geöffnet

STORY: Großer Andrang vor einem Wahllokal in München. Seit Donnerstagmorgen können türkische Staatsbürger in Deutschland hier ihre Stimme für die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen am 14. Mai abgeben. Betrieben wird das bis zum 9. Mai geöffnete Wahllokal vom türkischen Generalkonsulat. "Unsere Bürger können hierher kommen und sich sicher sein, dass ihre Stimmen nicht verloren gehen oder versteckt werden", sagt der türkische Konsul Sualp Erdogan. "Wir unterstützen sie. Ich werde während der gesamten Wahlzeit hier sein und mich um alle Fragen kümmern, die auftauchen könnten." In Deutschland leben rund 1,5 Millionen türkische Staatsbürger. Wer sich hat registrieren lassen, darf an der Auslandsabstimmung teilnehmen. Ursprünglich sollte das Votum erst im Juni stattfinden. Nach den schweren Erdbeben im Südosten der Türkei hatte Präsident Recep Tayyip Erdogan von der Regierungspartei AKP den Urnengang jedoch vorgezogen. Mit welchen Gefühlen gehen die Menschen in München zur Wahl? "Präsident Erdogan will weiter sein Präsidialsystem haben. Deswegen ist das eine Entscheidung. Wir finden, dass im Moment dieses System ist nicht ganz demokratisch." "Ich fordere jeden türkischen Bürger auf, seine Stimme abzugeben. Wir müssen unser Wahlrecht nutzen, um die Zukunft der Türkei zu sichern. Ich werde für die AKP stimmen, aber ich fordere jeden Bürger auf, zu kommen und seine Stimme abzugeben." "Da wir nicht in der Türkei leben, wissen wir im Grunde nicht, welche Kämpfe die Menschen in der Türkei durchmachen, auch wenn wir versuchen, die Nachrichten zu verfolgen. Unser Leben hier ist bequem, aber wir versuchen, die Politik in der Türkei zu beeinflussen. Ich bin nicht dafür, aber es ist ein gegebenes Recht zu wählen, und deshalb werde ich es nutzen." Auch in Frankfurt nahmen zahlreiche Menschen dieses Recht wahr. Manchen Beobachtern bereitet unterdessen Sorge, inwieweit Kräfte aus der Türkei möglicherweise das Wahlgeschehen in Deutschland beeinflussen könnten. Bundesjustizminister Marco Buschmann rief die Länder dazu auf, gegen hetzerische Reden türkischer Politiker vorzugehen. In der Vergangenheit sei etwa von der Vernichtung des politischen Gegners gesprochen worden, sagte der FDP-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Das sei nicht akzeptabel. Der Wahlkampf in der Türkei wurde unterdessen von Nachrichten über Präsident Erdogan selbst überschattet. Der 69-Jährige hatte am Mittwoch Wahlkampftermine wegen gesundheitlicher Probleme abgesagt. Am Donnerstag teilte das türkische Gesundheitsministerium mit, Erdogan werde so bald wie möglich wieder auftreten.