"Krokodil" Die Killerdroge erreicht die USA

  • von Julia Holzapfel
Sie ist so gefährlich, wie sie heißt: Die illegale Droge "Krokodil" hat sich von Russland aus verbreitet. In den USA sind jetzt offenbar die ersten Menschen durch die Substanz elendig gestorben.

Als "die fleischfressende Alternative zu Heroin" und "die gefährlichste Droge der Welt" bezeichnete das "Time"-Magazin die Substanz Desomorphin, die in der Drogenszene als "Krokodil" bekannt ist. Von Russland aus verbreitet sich das Suchtmittel seit etwa zwei Jahren und hat jetzt offenbar seine ersten Todesopfer in den USA gefordert.

Laut der Nachrichten-Website "The Verge" sind Experten bislang acht Missbrauchsfälle der gefährlichen Droge in den USA bekannt. Bei drei Fällen soll der Drogenkonsum zum Tod geführt haben. Eines der Opfer stammt aus Oklahoma und ist bereits im vergangenen Jahr gestorben. Der Mann hieß Justin McGee, vierfacher Familienvater, 33 Jahre alt.

Grüne und schuppige Hautstellen

Eine langjährige Freundin von McGee sagte in einem Interview mit dem Lokalsender "Koco", dass McGee abhängig von "Krok" gewesen sei. Die Auswirkungen seien verheerend gewesen. "Sobald seine Haut mit etwas in Berührung kam, wurde die Haut an der Stelle offen. (…) Die Ärzte sagten, das Zeug habe ihn von innen aufgefressen", erzählte die Freundin dem Sender. Die Droge zersetzte die Haut derart stark, dass McGee zuletzt auf der Verbrennungsstation eines Krankenhauses behandelt wurde.

Bislang gibt es aber keine offizielle Bestätigung, dass McGee tatsächlich wegen seiner "Krok"-Abhängigkeit gestorben ist. Die grausamen Symptome, an denen er litt, sind allerdings typisch und geben der Droge ihren Namen: Bei den Abhängigen entstehen an den Einstichstellen der Spritzen oft grüne Verfärbungen und schuppige Hautstellen, die an ein Krokodil erinnern.

"Droge des armen Mannes"

Die Droge stammt aus Russland, von wo aus sie sich vor rund zwei Jahren zuerst in andere ehemalige Sowjet-Republiken, Großbritannien und schließlich in die USA verbreitete. In Osteuropa nennt man die Substanz auch "Droge des armen Mannes", weil sie nur etwa ein Zehntel so viel kostet wie Heroin. Ein Missbrauchsbeauftragter aus New York hat gegenüber dem "Guardian Express" geschätzt, dass es in Russland etwa eine Million "Krokodil"-Abhängige gebe, jährlich würden etwa 30.000 Menschen an der Droge sterben. Auch in Deutschland wurde im Herbst 2011 bei mehreren Heroinabhängigen der Konsum von "Krokodil" vermutet, jedoch nie bestätigt.

Desomorphin wurde bereits in den 1930er Jahren entwickelt. Amerikanische Forscher waren auf der Suche nach einem Schmerzmittel, das ein geringeres Abhängigkeitspotential als Morphium aufweist. In Tests wurde jedoch festgestellt, dass Desomorphin sehr rasch zur Abhängigkeit führen kann. Ist die Substanz rein, hat sie eine schwächere Wirkung als Morphium. Bei der Herstellung der Droge jedoch werden oft Hustensaft, Benzin, Farbverdünner oder roter Phosphor verwendet, wobei eine hohe Konzentration an Giftstoffen entsteht.

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