Nikolas gehörte zu denen, die sehr schnell aus der Halle entkommen konnten. Er sprach mit dem TV-Sender RT. „Ich sah heftige Sachen da drin und wir gingen so schnell, wie wir konnten, nach draußen. Dann traf mich eine Kugel im Arm und wir liefen wieder los. Ich konnte nichts sehen. Ich weiß nur, ich wollte raus. Weg von dieser Hölle. Ich hörte Schüsse und Schreie und jeder wollte raus. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich war keine Geisel, ich gehörte zu denen, die sehr schnell raus kamen. Die Notausgänge bei der Bühne waren offen. Da konnte ich hin kriechen. Jeder kroch oder lief über andere Menschen drüber. Es war ein Alptraum. Dann gab es eine Bombe, die explodierte, aber da war ich schon draußen und lief, so schnell ich konnte.
Die Anwohnerin in Paris
Lieke, 17, berichtete im "Guardian". Sie studiert in Paris und lebt in der Rue de Charonne. “Wir waren im Haus und wollten gerade weggehen, da hörten wir die Polizisten draußen. Wir gingen raus und sahen das Rein und Raus bei dem Theater. Wir dachten, das sei ein kleines Feuer, aber dann hörten wir Frauen schreien und eine Frau lief raus. Die Polizei schrie nach Decken. Wir dachten immer noch, sie wollten ein Feuer löschen, aber dann merkten wir, dass sie die Leichen abdecken wollten. Unsere Nachbarn, die im Restaurant arbeiteten, erzählten uns, sie hätten eine Frau getroffen, deren zwei Freunde kurz raus gegangen seien, um eine Zigarette zu rauchen, als die Killer das Feuer eröffneten. Beide wurden getötet. Unsere Nachbarn blieben die ganze Nacht bei uns, ihre Schlüssel hatten sie im Restaurant liegen lassen. Nach dieser Attacke will ich hier verschwinden. Bei dem Angriff auf Charlie Hebdo war ich in der Schule im Zentrum. dann war ich in Bangkok, als die Bombe neben dem Tempel hochging. Und jetzt das. Im Moment kann ich das Haus nicht verlassen.“
Ein Radio-Mann ist der Held
Radiomoderator Pierre Janaszak hörte die ersten Schüsse und dachte zuerst, das sei Teil der Bühnenshow. „Aber wir haben schnell verstanden. Die haben einfach in die Menge geschossen. Alles war voller Blut und überall lagen Leichen. Ich habe sie ganz deutlich gehört. ‚Das ist die Schuld von Hollande, eurem Präsidenten. Er hätte nicht in Syrien eingreifen sollen.‘“
Julien Pearce kommt vom Radiosender "Europe 1" und war auch bei dem Konzert der US-Rockband: "Die Menschen haben geschrien, und alle haben sich auf dem Boden geworfen", sagte er zu "CNN". Der Angriff habe zehn Minuten gedauert. "Zehn Minuten, wir lagen alle am Boden und versuchten unsere Köpfe unten zu halten. Sie haben drei oder vier Mal nachgeladen. Sie waren ganz still, sie haben gar nichts gesagt. Die Leute wollten raus und sind bei der Flucht auf die Leute getreten, die am Boden lagen.“ Als die Mörder nachluden, konnte er fliehen. Pearce gehört zu den Helden der Mordnacht. Als er floh, riss er ein blutendes Mädchen mit sich und trug sie zu einem Taxi.
Flucht über das Dach
Charles gehört zu den Überlebenden, er besuchte das Konzert der „Eagles of Death Metal“: “Wir hörten die Leute schreien – vor allem die Geiseln – und die Drohungen der Kidnapper!“ Mit etwa 20 anderen floh er in die Toilette, Dort brachen die den Boden auf und versteckte sich im Zwischenboden. Ein anderer Zeuge sagte Sky News, dass alle Eingeschlossenen verzweifelt nach einem Ausweg gesucht hätten. „Wir hörten etwas wie Knallfrösche und dann drehten wir uns um und sahen zwei junge Typen, die mit Maschinengewehren in die Menge schossen. Wir haben uns auf den Boden geworfen. Überall war Panik, Schreie und die Schüsse hörten nicht auf. Rechts neben der Bühne ging eine Tür auf, da sind wir alle rein. Aber das führte nur zu einem Treppenhaus. In dem steckten wir etwa zehn Minuten fest. Ein paar Typen traten die Türen ein, aber dahinter lagen nur Umkleideräume. Es ging jedenfalls nicht weiter. Dann hat jemand eine Tür geöffnet, die aufs Dach führte. Wir also rauf auf das Dach. Da standen wir einen Moment, bis ein Mann auftauchte. Sein Fenster führte zu dem Dach, er ließ uns rein. Wir blieben die ganze Zeit in seiner Wohnung.“