Attentäter von Utøya und Oslo Polizei in Frankreich durchsuchte Haus von Breiviks Vater

Das Haus des in Frankreich lebenden Vater des Massenmörders Anders Behring Breivik ist durchsucht worden. In der Zwischenzeit hatte sich der Pensionär und ehemalige Diplomat in einer E-Mail zu den Attentaten geäußert, bevor er vor dem Medienrummel Richtung Spanien floh.

Das Haus von Jens Breivik, dem in Frankreich lebenden Vater des mutmaßlichen norwegischen Attentäters Anders Behring Breivik, ist durchsucht worden. Es sei aber nicht bekannt, ob er verhört worden sei, schrieb die Zeitung "VG" am Montag. Danach tauchte der Mann vor den Medien ab: Ihr Mann sei am Morgen vor dem Ansturm der Fotografen und Reporter nach Spanien geflohen, sagte die Ehefrau von Jens Breivik am Sonntag - offenbar um die vor dem Haus lauernden Journalisten loszuwerden. "Wir haben eine schreckliche Nacht verbracht." Am Abend postierten sich mehrere Polizisten vor der Villa des früheren Diplomaten im südfranzösischen Cournanel. Die Beamten seien dort, um "jeden Zwischenfall und jede öffentliche Störung" zu vermeiden, erklärte die Staatsanwaltschaft Carcassonne. Die Stiefmutter des mutmaßlichen Attentäters sagte, sie habe den heute 32-Jährigen noch nie gesehen, wie ein norwegischer Fernsehreporter seinen Kollegen vor dem Haus übersetzte. Jens Breivik hatte sich kurz nach der Geburt seines Sohnes von seiner ersten Frau scheiden lassen; er hat nach eigenen Worten seit mehr als 15 Jahren keinen Kontakt mehr zu seinem Sohn. Er stehe "unter Schock", hatte der Pensionär zuvor der norwegischen Zeitung "Dagbladet" gesagt.

Von den grausamen Attentaten seines Sohnes in Oslo und auf der Ferieninsel Utøya habe er nur über das Internet erfahren, sagte Jens Breivik der Zeitung. Der Fernsehsender NRK zitiert aus einer E-Mail, in der Breiviks Vater schreibt: "Ich fühle große Trauer und Entsetzen über das, was geschehen ist. Ich komme über den Schock der wahnsinnigen Taten von Anders nicht hinweg, mit dem ich seit 1995 keinen Kontakt mehr hatte. Für mich ist unbegreiflich, dass so etwas geschehen konnte." Behring Breivik war am Freitag festgenommen worden und soll am Montag vor dem Haftrichter erscheinen. Der junge Mann soll am Freitag im Regierungsviertel der norwegischen Hauptstadt Oslo eine Bombe gezündet und anschließend auf einer Insel mehr als achtzig Jugendliche erschossen haben - bei den beiden Anschlägen starben insgesamt 93 Menschen, fast hundert weitere Menschen wurden insgesamt verletzt.

DPA
tmm/AFP/DPA

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