Der Ferienflug nach Gran Canaria wäre beinahe in einer Katastrophe geendet: Am 22. März konnte ein Copilot der Condor seine Boeing 757 mit 242 Passagieren an Bord nur noch dank der Sauerstoffmaske sicher landen. Chemiedämpfe hatten sich im Flugzeuginneren verteilt und beeinträchtigten das Bewusstsein von Passagieren und Crew. Die Ursache scheint jetzt gefunden.
Nach Informationen der "Bild am Sonntag" sind glykolhaltige Dämpfe aus einem verbrannten Enteisungsmittel verantwortlich. Dabei beruft sich die Zeitung auf Technikexperten von Condor und Boeing. Die Fluggesellschaft hatte nach dem dramatischen Vorfall von Gran Canaria in den vergangenen Wochen mehrere Testflüge ohne Passagiere durchgeführt, um nach den Ursachen zu fahnden.
Giftige Dämpfe über Kilmaanlage verteilt
Demnach ist Enteisungsflüssigkeit über das sogenannte Hilfstriebwerk im Heck der Boeing-757-Maschinen angesaugt worden und verbrannt. Die dadurch entstandenen giftigen und glykolhaltigen Dämpfe sind anschließend über die Klimaanlage in das Innere der Flugzeuge gelangt und dort verteilt worden.
Condor hat nach den Testflügen Konsequenzen gezogen. "Wir haben die gesamte Flotte angewiesen, dass beim Enteisen der Flugzeuge mit Flüssigkeit die Hilfstriebwerke abgestellt werden müssen", sagte ein Sprecher "Bild am Sonntag". Ob das verbrannte Enteisungsmittel auch die Ursache ähnlicher Ohnmachtsanfälle in Flugzeugen ist, ist derzeit unklar. Bei der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) werden immer öfter Vorfälle mit Gasen und Dämpfen von verschiedenen Airlines in der Flugzeug-Luft gemeldet.