Nach den verheerenden Terroranschlägen in Bombay hat die indische Polizei rund 350 Menschen festgenommen. Die meisten Verhaftungen erfolgten im nordöstlichen Vorort Malwani, wie Polizeisprecher S. Goshal mitteilte. Vor einer formellen Beschuldigung würden die Betroffenen nunmehr verhört.
Den Angaben zufolge befinden sich unter den Festgenommenen auch viele gewöhnliche Kriminelle, die vielleicht über nützliche Informationen für die Ermittlungen verfügen könnten. Der Polizei zufolge verdichtete sich der Verdacht, dass die Anschläge auf das Konto der in Kaschmir aktiven Untergrundorganisation Lashkar e Tayyaba gehen könnten.
Indische Ermittler vermuten, dass die Anschläge auf die moslemische Seperatisten-Gruppe zurückgehen könnten. Indien hat Pakistan deshalb wiederholt aufgefordert, die "terroristische Infrastruktur" auf seinem Territorium zu zerstören und insbesondere die in Kaschmir. Pakistan aber weist jegliche Beteilung an den Anschlägen in Bombay kategorisch zurück. "Man kann Pakistan wirklich nicht für alles verantwortlich machen, das ist schlicht unfair", sagte Außenminister Khurshid Kasuri in einem Interview der Nachrichtenagentur AP.
Der Kaschmir-Konflikt sei nicht das einzige Problem des Nachbarstaats Indien. "Es gibt dort viele Gruppierungen, die alle ihr eigenes Süppchen kochen." Kasuri verurteilte die "verabscheuungswürdigen Taten" in Bombay, bei denen etwa 200 Menschen ums Leben kamen und mehr als 700 verletzt wurden. Die Ermordung von Frauen und Kindern sei mit nichts zu rechtfertigen, sagte der pakistanische Außenminister. Pakistan sei zum Kampf gegen den Terrorismus gerüstet und habe schon viele extremistische Organisationen verboten.
Im indischen Teil dieser von beiden Atommächten beanspruchten Himalaya-Region kämpfen muslimische Extremisten seit Jahren für die Unabhängigkeit oder den Anschluss an Pakistan. Der Konflikt hat schon mehr als 66.000 Menschen das Leben gekostet. Indischen Sicherheitskräften zufolge hat die Gewalt in dem von Indien und Pakistan beanspruchten Kaschmir in diesem Sommer zugenommen, obwohl sich die Beziehungen zwischen den Ländern mittlerweile im Rahmen eines langen und langsamen Friedensprozesses verbessern.