Fast vierzig Jahre nach dem dramatischen Ereignissen um die von einem palästinensischen Kommando entführte Lufthansa-Maschine "Landshut" gibt es in der deutschen Politik Bestrebungen, den flugunfähig in Südamerika gestrandeten Jet zu erhalten. "Wir wollen schauen, wie wir helfen können", sagte Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Samstag laut einer Vorabmeldung.
Es gehe darum, die Erinnerung an die "Landshut" und die Erinnerung an die schwierige Zeit wachzuhalten. Dem Bericht zufolge steht die Maschine nach einem jahrzehntelangem Einsatz als Passagier- und Frachtflugzeug schon seit Jahren betriebsunfähig auf einem Flugplatz im brasilianischen Fortaleza. Im Mai soll sie angeblich zusammen mit anderen Flugzeugen versteigert werden, was womöglich auch zu ihrer Verschrottung führen könnte.
Zentrales Ereignis des deutschen Herbsts
Fertige Pläne für einen Erwerb und einen Rücktransport nach Deutschland gibt es nach Angaben der Zeitung innerhalb der Bundesregierung bislang anscheinend aber nicht. Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Julia Klöckner forderte den Bund auf, bei der Versteigerung mitzubieten. Der Jet sei "ein Stück Zeitgeschichte", sagte sie dem Blatt.
Die Entführung der "Landshut" ist ein zentrales Ereignis des sogenannten deutschen Herbsts von 1977. Damals entführten und töteten RAF-Terroristen Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer, zeitgleich brachten mit ihnen verbündete palästinensische Täter die Urlaubermaschine in ihre Gewalt. Elitepolizisten der GSG 9 stürmten sie schließlich in der somalischen Hauptstadt Mogadischu. Danach töteten sich inhaftierte RAF-Mitglieder.
