Über ein Jahrzehnt hat David Deutchman kranken Kindern in Atlanta Trost gespendet. Mehrmals die Woche kuschelte der Rentner freiwillig Babys und Neugeborene auf der Intensivstation, deren Eltern nicht bei ihnen sein konnten. Mit seinem Einsatz hat er Menschen auf der ganzen Welt berührt. Jetzt ist der 86-Jährige gestorben – nur zwei Wochen nachdem bei ihm Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wurde.
David Deutchman wurde als Kuschel-Opa bekannt
Auf der Intensivstation hat David nach seiner Pensionierung eine Aufgabe gefunden, die ihn erfüllte. 14 Jahre lang hat er hier jeden Dienstag und jeden Donnerstag kranken Babys Wärme gegeben, ihre Hände gehalten, ihnen vorgesungen und sie auf den Arm genommen. Auch auf der Intensivstation kannte bald jeder den Kuschelopa. Dem Krankenhauspersonal und den Eltern wurde schnell klar, wie unglaublich wertvoll sein Einsatz war.
Davids Tochter Susan weiß, dass ihr Vater mit dem was er tat, auch seinem eigenen Leben einen tieferen Sinn gab: "Die Freiwilligenarbeit hat sein Leben absolut bereichert. Er hatte eine sehr erfolgreiche Geschäftskarriere, und ich habe ihn während seiner 41 Jahre bei der Firma noch nie mit solcher Wertschätzung und Liebe für das, was er tat, sprechen hören, wie er über sein Engagement für die Menschen im Krankenhaus sprach."
"Ich werde angekotzt, ich werde angepinkelt"
In seinen Anfängen 2017 machten die Videos von seinen Kuscheleinsätzen David über Nacht zum Internetstar. Wenn Freunde David damals fragten, was er da eigentlich mache, antwortete er: "Nun, ich halte Babys. Ich werde angekotzt, ich werde angepinkelt, und sie sagen: 'Warum solltest du das tun?'. Manche Leute verstehen einfach nicht, was für eine Belohnung es für Sie wäre, ein Baby so zu halten." Das erzählt David damals dem US-amerikanischen Fernsehsender 11Alive.

Seine Tochter weiß, wie ernst ihr Vater seine Aufgabe auf der Intensivstation genommen hat. Sie erzählt, dass er neben seinen beiden freiwilligen Tagen auch bei besonderen Eingriffen für die Kinder da war. "Er würde hineingehen und ihre Hände halten oder sie halten."
Niemand hatte mit der Krebsdiagnose gerechnet
Als der Krebs bei David festgestellt wurde, musste er seinen Einsatz auf Eis legen. Keiner hatte mit dieser schweren Diagnose gerechnet. Doch trotz dieses Schicksalsschlags schaffte es David noch seinem Umfeld Trost zu spenden, wie seine Tochter erzählt: "Er machte all seinen Lieben und sogar seinen Freunden sehr deutlich, dass er dankbar ist, ein erfülltes und reiches Leben gelebt zu haben".
Krankenhaus organisierte Autoparade
Als das Children's Healthcare of Atlanta von Davids Krebsdiagnose erfuhr, organisierte es eine Autoparade. Damit wollte das Krankenhaus etwas von dem Mut zurückgeben, den David jahrelang weitergeben hatte. Das Video dazu teilte es auf seiner Facebook-Seite und schrieb dazu:
"Zu Ehren dieser Krankenhauslegende, die sich fast 15 Jahre lang auf unseren Intensivstationen um die Kleinen gekümmert hat, organisierten unsere Mitarbeiter eine Drive-by-Parade vor seinem Haus."
Die Aktion berührte den kranken David sehr. Seine Enkel sagten danach "Wir kannten zwar nicht jeden, der vorbeikam, aber wir haben uns so verbunden zu jedem Einzelnen gefühlt. Er liebt all die Kinder, um die er sich gekümmert hat, als wären es seine eigenen. Und heute hat er sich genauso geliebt gefühlt."
Eltern teilen Erinnerungen auf Facebook
Unter dem Post finden sich viele Kommentare von Eltern, die sich an Davids Einsatz erinnern. Eine Person schreibt: "David war ein Lichtblick während unseres fast sechsmonatigen Aufenthalts. Er saß bei meiner Tochter während ihrer Zeit auf der Neo-Intensivstation und sang ihr etwas vor, wenn ich Essen holen oder duschen wollte. Er brachte so viele Leckereien mit. Er hat zwei Fische für mich handbemalt, weil mein Mann mit Fischen arbeitete. Er war immer so fürsorglich zu unserer Familie. Vielen Dank, dass Sie unser Fels in der Brandung der schwierigsten Herausforderung unseres Lebens waren."
Auch wenn David nicht mehr bei uns ist – seinen Einsatz werden die Betroffenen niemals vergessen.