Ein schweres Erdbeben der Stärke 6,2 hat am Samstag mindestens 3000 Menschen auf der indonesischen Insel Java das Leben gekostet. Die Zahl der Erdbebenopfer steigt stündlich weiter an, zahlreiche Menschen liegen noch unter Trümmern, der indonesische Präsident hat Soldaten ins Katastrophengebiet entsandt. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte, bislang gebe es keine Hinweise, dass Deutsche betroffen seien. Mit dem Beben erlebte der Inselstaat die schwerste Naturkatastrophe seit dem Tsunami am zweiten Weihnachtsfeiertag des Jahres 2004.
Angst vor dem Tsunami
Besonders betroffen ist die auch bei Touristen beliebte Stadt Yogyakarta mit rund 500.000 Einwohnern sowie die drei benachbarten Bezirke. Ein Sprecher des Indonesischen Roten Kreuzes sagte, dass zerstörte Straßen und Brücken die Rettungsarbeiten behinderten. Das örtliche Krankenhaus registrierte einen nicht enden wollenden Strom von Verwundeten. "Die meisten haben Kopfverletzungen", sagte ein Mitarbeiter der Bethesda-Klinik in Yogyakarta. Die Erdstöße beschädigten auch den lokalen Flughafen, der vorerst geschlossen wurde. In der gesamten Region brach die Stromversorgung zusammen, die meisten Telefonnetze fielen aus.
Tausende Menschen flohen aus Angst vor einem Tsunami in höher gelegene Ortschaften. Es gab allerdings weder eine Warnung, noch kam es tatsächlich zu einer Fluwelle. Experten sagten, dass dafür die Energie der Erdstöße nicht groß genug gewesen sei.
Infografik: So entstehen Erdbeben
Merapi stößt Asche und Gase aus
Das Zentrum des Erdbebens um 05.54 Uhr Ortszeit lag unweit von Yogyakarta in der südlichen Mitte der Insel Java. Es überraschte die meisten Menschen im Schlaf. Der Vulkan Merapi, der in der Region liegt und seit Wochen verstärkte Aktivität aufweist, schleuderte kurz nach dem Erdstoß eine Wolke aus heißen Gasen und Asche rund dreieinhalb Kilometer in die Luft. Wissenschaftler bestätigten, dass die Eruption durch das Beben ausgelöst worden war. Verletzt wurde niemand, da im unmittelbaren Umkreis des Vulkans schon nahezu alle Anwohner evakuiert worden waren.
Die EU kündigte eine Nothilfe in Höhe von rund drei Millionen Euro an. Malteser Hilfsdienst, Caritas und andere Organisationen, die seit dem Tsunami Ende 2004 in Indonesien aktiv sind, entsandten Mitarbeiter ins Erdbebengebiet. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Horst Köhler sprachen den Betroffenen in Briefen an den indonesischen Präsidenten ihr Beileid aus. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier schrieb seinem indonesischen Kollegen Hassan Wirajuda: "Bitte lassen Sie uns wissen, wenn wir Ihrem Land mit praktischer Hilfe beistehen können." Auch Papst Benedikt XVI. sprach den Angehörigen der Erdbebenopfer sein Mitgefühl aus. Auf seine Veranlassung hin stellte die italienische Bischofskonferenz zwei Millionen Euro bereit.
Spenden für die Opfer
Unterdessen haben zahlreiche Hilfsorganisationen zu Spenden für die Opfer aufgerufen. Dazu gehören unter anderem:
* Deutsches Rotes Kreuz, Bank für Sozialwirtschaft (BLZ 370 205 00), Konto Nr. 41 41 41, Kennwort "Indonesien"
* Caritas International, Bank für Sozialwirtschaft (BLZ 660 205 00), Konto Nr. 202
* Malteser Hilfsdienst e.V., Bank für Sozialwirtschaft (BLZ 370 205 00), Konto Nr. 120 120 120; Stichwort "Erdbeben Indonesien"
* UNICEF Bank für Sozialwirtschaft (BLZ 370 205 00), Konto Nr. 300 000, Kennwort "Erdbeben Indonesien".