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Seit elf Tagen vermisst "So etwas Ungewöhnliches habe ich noch nie erlebt": Experten rätseln über Verschwinden einer Britin

In einem roten Polizei-Schlauchboot auf dem Fluss Wyre sitzen vier Personen in oranger Kleidung. Ein blonder Hund sitzt im Bug
Die Suche der Polizei nach Nicola Bulley auf und im Fluss Wyre brachte bisher keinen Erfolg
© Peter Byrne/PA Wire / DPA
Die Art und Weise ihres Verschwindens ist nicht nur für die Polizei mysteriös: bei einer Telefonkonferenz, während sie ihren Hund ausführt. Seit elf Tagen fehlt von Nicola Bulley jede Spur. Die Suche in einem nahen Fluss ist bislang ohne Erfolg.

In einem mysteriösen Fall fehlt auch nach elf Tagen jede Spur von einer vermissten Mutter. Experten widersprachen der Vermutung der Polizei, die 45-Jährige sei womöglich in den Fluss Wyre gestürzt und ertrunken. Die Suche hält die britische Öffentlichkeit seit Tagen in Atem.

"Es ist äußerst ungewöhnlich", sagte Peter Faulding, der ein privates Unternehmen für Unterwassersuchen leitet, am Dienstag der BBC. Leichen von Ertrunkenen würden normalerweise nur wenige Meter vom Wasser bewegt. "In den rund 20 Jahren, in denen ich dies tue, habe ich an Hunderten von Fällen gearbeitet. Aber so etwas Ungewöhnliches habe ich noch nie erlebt", sagte Faulding. Gemeinsam mit Tauchern hatte er am Montagabend den Fluss mehrere Kilometer weit abgesucht.

Polizei sucht Nicola Bulley in einem Fluss

Die Frau hatte am Morgen des 27. Januar ihre sechs und neun Jahre alten Töchter an der Schule im nordwestenglischen Ort St Michael's on Wyre abgesetzt und anschließend ihren Hund Willow Gassi geführt. Um 9.00 Uhr wählte sich die Hypothekenberaterin mit ihrem Handy in eine Online-Besprechung ein, kurz danach wurde sie von einer Bekannten gesehen - es war das letzte Lebenszeichen. Die Online-Besprechung endete gegen 9.30 Uhr, aber die 45-Jährige loggte sich nicht aus. Kurz danach wurden ihr Handy und der Hund an einer Bank am Fluss gefunden.

Wenn Nicola Bulley nicht am Dienstag gefunden würde, müsse man von einem Fremdverschulden ausgehen, erklärte Faulding. "Ich persönlich glaube nicht daran, dass sie in den Fluss gefallen ist", sagte Faulding am Montag gegenüber TalkTV und betonte, dass die Polizei bei der Suche am und im Fluss eine hervorragende Suche gemacht habe. Faulding äußerte den Verdacht, dass das Handy als Köder für die Polizei auf der Bank abgelegt worden sein könnte. Er verglich den Fall mit einem 20 Jahre zurückliegenden Mordfall in Owsten Ferry, 90 Kilometer östlich von Sheffield. Damals verschwand eine 18-Jährige nach einem Pub-Besuch. Weil die Polizei einen Schuh am Ufer des Flusses Trent fand, suchte sie zehn Tage den Uferbereich über mehrere Kilometer ab. Erst später wurde die Leiche in einem Strohhaufen mehrere Kilometer entfernt gefunden, der Pub-Besitzer gestand später den Mord.

Der Lebensgefährte der Vermissten hatte sich am Montag erneut zu Wort gemeldet. "Nicola wird nun seit zehn Tagen vermisst, und ich habe zwei kleine Mädchen hier, die ihre Mutter verzweifelt vermissen und sie zurück brauchen", hieß es in einer von der Polizei verbreiteten Mitteilung. Es sei eine schwere Zeit für ihn, seine Töchter und alle Freunde und Verwandten.

Weitere Quellen:"BBC", Polizei Lancashire zum Fall Nicola Bulley., Telegraph

tkr DPA

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