Das verheerende Erdbeben auf Haiti hat offenbar ein weiteres deutsches Todesopfer gefordert. Die "Abendzeitung" meldet, es handele sich um eine 26-jährige aus München, die Verwandte auf der Insel besucht habe. Ihr Vater sei nach Haiti geflogen und habe ihre Leiche vor Ort identifiziert, schreibt das Blatt.
Das Auswärtige Amt erklärte, es würden noch 16 Deutsche in Haiti vermisst. Es sei nicht auszuschließen, dass sich unter ihnen weitere Opfer befänden. Bislang wurde ein deutsches Todesopfer registriert. Den Bericht der "Abendzeitung" zum zweiten Opfer konnte die Behörde indes noch nicht bestätigen.
Spendenkonten
Mehr als 50.000 Menschen sind bei dem schweren Erdbeben in Haiti ums Leben gekommen. Unzählige sind obdachlos, verletzt und hilfsbedürftig. Wenn Sie für die Opfer der Naturkatastrophe spenden wollen, finden Sie hier eine Liste mit Hilfsorganisationen, die vor Ort die Bedürftigen unterstützen.
Schätzungen zufolge könnte das Jahrhundertbeben der Stärke 7,0 am Dienstag vergangener Woche bis zu 200.000 Menschen in den Tod gerissen haben.
Am Montagabend erklärten die Vereinten Nationen, sie wollten ihr Kontingent von Blauhelmsoldaten und Polizisten voraussichtlich noch diese Woche um 3500 Mann aufstocken. Eine entsprechende Resolution könnte bereits am Dienstag verabschiedet werden. Bislang haben die Vereinten Nationen etwa 7000 Blauhelme, 2000 internationale Polizeikräfte und fast 3000 zivile Mitarbeiter für ihre Stabilisierungsmission Minustah in Haiti stationiert.
Ban: Elend unvorstellbaren Ausmaßes
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte vor Journalisten in New York, dass das Elend der Bevölkerung in Haiti und ihr Bedarf an lebenserhaltenden Maßnahmen alles übertrifft, was die internationale Gemeinschaft in den letzten Jahrzehnten zu bewältigen hatte. Ban hatte den Sicherheitsrat zuvor über seine persönlichen Eindrücke von der Situation nach dem verheerenden Beben unterrichtet. Er war erst am Sonntagabend von einem eintägigen Besuch in Haiti zurückgekehrt.
Personensuche des Roten Kreuzes
Zahllose Menschen werden seit dem verheerenden Erdbeben in Haiti vermisst. Das Internationale Rote Kreuz gibt auf einer speziellen Web-Site die Möglichkeit, nach vermissten Verwandten und Freunden zu suchen.
Dort sind bisher bereits mehr als 14.000 Vermisste registriert, die Zahl der Einträge steigt weiter.
Unterdessen kündigte der Karibikstaat den Bau riesiger Zeltstädte für die geschätzten 1,5 Millionen Obdachlosen an. Die Zeltstädte sollen auf Flächen in den Randbezirken der zerstörten Millionenstadt entstehen, war nach einem Treffen der Hilfsorganisationen mit den UN in Port-au-Prince zu erfahren. "Das wird für eine lange Zeit angelegt sein", sagte Rüdiger Ehrler vom Nothilfeteam der Deutschen Welthungerhilfe.
Obwohl die humanitäre Hilfe laut UN-Welternährungsprogramm (WFP) von Tag zu Tag besser organisiert ist, gingen viele Menschen leer aus und machten ihrem Zorn Luft. Das Ausmaß der notwendigen Hilfe schilderte die WFP-Exekutivdirektorin Josette Sheeran in Rom: "Wir haben jetzt etwa 180.000 Rationen mit Fertignahrung verteilt, und innerhalb der nächsten Woche sollten es 10 Millionen Portionen sein."