New York Unglückspilot war Baseball-Star

Der Pilot, der mit einem Privatflugzeug in ein Hochhaus in Manhattan gestürzt und dabei ums Leben gekommen war, wurde als Cory Lidle identifiziert. Er war ein bekannter Baseball-Profi bei den New York Yankees. Auf die Absturzursache gibt es erste Hinweise.

Genau fünf Jahre und einen Monat nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hat am Mittwoch ein Flugzeugunglück in Manhattan bei vielen New Yorkern erneut die Erinnerung an den Terror geweckt. Ein einmotoriges Kleinflugzeug war am Nachmittag in ein 50-stöckiges Hochhaus an der East Side gerast. Die zwei Insassen, darunter der bekannte Baseball-Profi Cory Lidle, kamen ums Leben. 16 Menschen, die meisten von ihnen Feuerwehrmänner, wurden leicht verletzt. Kurz nach dem Unfall gab New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg Entwarnung. Es gebe "nichts, was auch nur im entferntesten mit Terrorismus zu tun hat", sagte er.

Bei den beiden Todesopfern handelt es sich um den Pitcher (Werfer) der New York Yankees und seinen Fluglehrer. Das bestätigte der Verein des 34-jährigen Sportlers. Zu der Identität des Fluglehrers wurden zunächst keine Angaben gemacht. Kurz nach dem Unglück hatte man bereits den Ausweis des Profisportlers auf dem Bürgersteig vor dem Haus in den herabgestürzten Trümmern entdeckt. Wie CNN berichtete, wurden auch die Leichen der beiden Opfer vor dem Hochhaus gefunden. Elf Feuerwehrmänner und fünf Zivilisten seien leicht verletzt worden, erklärte Bürgermeister Bloomberg.

Runde um die Freiheitsstatue

Die Maschine vom Typ Cirus SR-20 sei um 14.29 Uhr Ortszeit vom Flughafen Teterboro in New Jersey, etwa 15 Kilometer vom Unglücksort entfernt, gestartet, sagte Bloomberg. Nachdem sie eine Runde um die Freiheitsstatue gedreht habe und Richtung Norden weitergeflogen sei, sei der Kontakt zu dem Flugzeug abgerissen. Nach Berichten des Senders CNN hat der Pilot noch einen Notruf abgesetzt und von Treibstoffproblemen berichtet, bevor er um 14.45 Uhr in das Hochhaus raste. Mehrere Wohnungen im Bereich der Einschlagstelle gerieten in Brand.

"Es sah so aus, als ob das Flugzeug einfach in das Wohnzimmer von jemandem flog", sagte eine Augenzeugin in einem Fernsehinterview. Ein weiterer Zeuge, nach eigenen Angaben selbst Pilot, sagte, dass die Maschine relativ tief geflogen sei: "Im Nachhinein sah es für mich so aus, als ob ein Pilot verzweifelt versucht hat, zurück zum Flughafen zu kommen." Ein Handwerker, der in dem Haus drei Etagen über der Einschlagstelle gearbeitet hatte, sagte, "ich guckte aus dem Fenster und sah das Flugzeug direkt auf mich zukommen". "Ich hatte Angst. Die Explosion hat das ganze Gebäude zum Wackeln gebracht. Es war fürchterlich."

Nach Angaben der Polizei war es besonders schwierig, Bewohner in Sicherheit zu bringen, deren Wohnungen über dem getroffenen Gebäudeteil liegen. Nach Angaben der Feuerwehr war der Brand nach zwei Stunden unter Kontrolle. In dem 1988 errichteten Appartementhaus an der Ostseite Manhattans, ganz in der Nähe des East Rivers, gibt es 183 Wohnungen.

Maschine auf Lidles Namen registriert

Die viersitzige Unglücksmaschine war auf Lidles Namen registriert. Er hatte die 2002 gebaute Cirus SR-20 erst Anfang des Jahres für 187.000 Dollar gekauft; kurz zuvor hatte er die Flugscheinprüfung bestanden. Im September hatte er das Flugzeug in einem Interview noch als besonders sicher gepriesen. Die Maschine habe einen eingebauten Fallschirm, der sich bei Problemen automatisch öffne, hatte Lidle in einer Telefonkonferenz mit US-Journalisten erzählt.

Der Besitzers der New York Yankees, George M. Steinbrenner, sprach von einer "schrecklichen und schockierende Tragödie" für den gesamten Verein. Er drückte Lidles Frau Melanie und ihrem kleinen Sohn Christopher sein Beileid für diesen "gewaltigen Verlust" aus.

Kampfflugzeuge stiegen auf

In einer ersten Reaktion direkt nach dem Unglück hatte das Weiße Haus in Washington die Möglichkeit eines Terroranschlages zunächst nicht völlig ausschließen wollen. Das Nordamerikanische Luft- und Weltraum-Verteidigungskommando (Norad) ließ Kampfflugzeuge starten, um den Luftraum über mehreren US-Städten abzusichern. Die US- Luftfahrtbehörde verhängte rund um die Unglücksstelle ein Flugverbot.

Am 11. September 2001 hatten in New York islamistische Terroristen der El-Kaida-Organisation von Osama bin Laden zwei entführte Verkehrsflugzeuge in die beiden Türme des World Trade Centers gesteuert. Beide Türme stürzten ein, rund 3000 Menschen kamen ums Leben.

DPA
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