Pakistan Fast 50 Menschen sterben bei Bombenanschlägen

Bei einer Serie von Bombenanschlägen haben Selbstmordattentäter in Pakistan am Wochenende fast 50 Menschen mit in den Tod gerissen. Dutzende weitere wurden verletzt. Die Anschläge ereigneten sich in den unruhigen Stammesgebieten nahe der Grenze zu Afghanistan. Zu einem der Anschläge bekannten sich die pakistanischen Taliban.

Bei drei Selbstmordanschlägen in einer Flüchtlingshochburg im Nordwesten Pakistans sind am Wochenende 48 Menschen getötet und rund 90 weitere verletzt worden. In einem Flüchtlingslager vor den Toren der Stadt Kohat sprengten sich am Samstag nach Polizeiangaben zwei in traditionelle Burkas gehüllte Attentäter in die Luft. Nur wenige Stunden später zündete ein dritter Attentäter eine Autobombe nahe einer Polizeistation.

Im Flüchtlingslager Kacha Pukha starben 41 Menschen, als sich kurz nacheinander zwei mit traditionellen Ganzkörperschleiern verkleidete Selbstmordattentäter in die Luft sprengten. 64 weitere Flüchtlinge wurden verletzt, wie Polizeichef Dilawas Khan Bangash sagte. Bei den meisten Opfern der Anschläge handelte es sich um Mitglieder der Volksgruppen der Mani Khel und Baramad Khel, die zuvor aus ihrem Heimatbezirk Orakzai geflüchtet waren. Sie hatten um Hilfsgüter angestanden oder waren nach der ersten Explosion zu Hilfe geeilt. Burkas sind lange Gewänder, mit denen sich Frauen in weiten Teilen Afghanistans und Pakistans vor männlichen Blicken schützen.

Beim dritten Selbstmordanschlag in Kohat mit einer Autobombe starben am Sonntag sieben Menschen, 26 weitere wurden verletzt. "Der Täter sprengte sein Fahrzeug hinter dem Gebäude einer Polizeiwache in die Luft", sagte Polizeichef Bangash. Alle Todesopfer seien Zivilisten gewesen. Die verwendeten 200 Kilogramm Sprengstoff hätten einen zwei Meter tiefen Krater in den Boden gerissen, umliegende Geschäfte verwüstet, sowie die benachbarte Polizeistation und eine Knabenschule schwer beschädigt. Polizeichef Bangash bezeichnete den Anschlag als "Reaktion auf das militärische Vorgehen in den Stammesregionen". Zu dem Anschlag bekannten sich die Taliban.

In der Garnisonsstadt Kohat an der Grenze zu den teilautonomen pakistanischen Stammesgebieten haben tausende Menschen Zuflucht gefunden, die vor Angriffen der radikalislamischen Taliban und Offensiven der Armee an der Grenze zu Afghanistan aus ihren Heimatdörfern geflüchtet waren. In den vergangenen zweieinhalb Jahren wurden in Pakistan über 3200 Menschen bei Anschlägen getötet. Die meisten waren von Taliban-Kämpfern verübte Selbstmordattentate. Sie galten meist Soldaten, Polizisten oder öffentlichen Gebäuden. Zunehmend sind aber auch Zivilisten von den Anschlägen betroffen.

APN/AFP

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