Fünftes schweres Flugzeugunglück innerhalb von fünf Wochen: Bei der Bruchlandung einer Boeing 737 der peruanischen Fluggesellschaft Tans sind mindestens 37 Menschen ums Leben gekommen. 57 der 100 Insassen überlebten das Unglück und wurden in Krankenhäusern behandelt, wie der zuständige Gouverneur mitteilte. Der Pilot hatte bei schlechtem Wetter eine Notlandung nahe der Stadt Pucallpa versucht, knapp 500 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Lima. Die Stadt liegt knapp 800 Kilometer nordöstlich von Lima, wo das Flugzeug gestartet war. Einer der beiden Flugschreiber sei bereits gefunden worden, hieß es weiter.
Der Pilot der zivilen Fluggesellschaft der Luftwaffe war nach Angaben von Tans kurz vor der Landung in die gefürchteten "Scherwinde" - heftige Seitenwinde - geraten. Staatsanwalt Cesar Arroyo sagte dem Radiosender Radioprogramas, es seien zwischen 37 und 40 Leichen geborgen worden. Viele der Verletzten erlitten Berichten zufolge Verbrennungen und Knochenbrüche, darunter zwei Kinder im Alter von einem und vier Jahren.
Passagiere verschiedener Nationen an Bord
Nach Angaben der Fluggesellschaft waren unter den 92 Passagieren und acht Besatzungsmitgliedern 16 Ausländer. Deutsche wurden nicht erwähnt. An Bord seien elf US-Bürger, zwei Italiener sowie jeweils ein Bürger aus Spanien, Australien und Kolumbien gewesen, sagte Sprecher Jorge Belevan.
Die Maschine war nach Angaben eines Passagiers auf dem Weg von Lima nach Iquitos, in Pucallpa war eine Zwischenlandung geplant. Eine Flughafensprecherin sagte der Nachrichtenagentur AP, der Pilot habe erklärt, er könne wegen heftiger Windböen und starken Regens nicht landen. Berichten zufolge ging die Maschine dann in der Nähe einer Autobahn nieder.
Wetterkapriolen vor der Bruchlandung
Ein anderer Passagier, Tomas Ruiz, sagte Radioprogramas, zehn Minuten vor der versuchten Landung in Pucallpa sei das Flugzeug regelrecht durchgeschüttelt worden. Technische Probleme an der 22 Jahre alten Boeing seien als Unglücksursache aber unwahrscheinlich, sagte ein Tans-Sprecher. Im Januar 2003 prallte eine Fokker der Tans im Norden Perus gegen einen Berg. Dabei wurden alle 46 Insassen getötet, darunter acht Kinder.
Das Unglück in Peru ist bereits der fünfte schwere Unfall der zivilen Luftfahrt seit Beginn des Monats. Dabei starben mindestens 335 Menschen. Die schwarze Serie begann am 2. August, als ein Airbus A340 der Air France in Toronto über die Piste hinausschoss und in Brand geriet. Wie durch ein Wunder überlebten alle 309 Menschen an Bord.
Nur vier Tage später stürzte eine Propellermaschine vom Typ ATR 72 der tunesischen Fluglinie Tuninter vor Sizilien ins Mittelmeer. 13 Menschen starben und drei gelten als vermisst. Am 16. August starben alle 121 Menschen an Bord einer Maschine der zyprischen Fluggesellschaft Helios, die in Griechenland abstürzte. Erst vor einer Woche zerschellte ein Flugzeug der kolumbianischen Regionalfluglinie West Caribbean Airways in Venezuela. Alle 160 Menschen an Bord starben.