Rohstoffpreise steigen Flut in Australien verteuert Zucker und Weizen

Die Jahrhundertflut in Australien macht nicht allein den Menschen in der betroffenen Region zu schaffen. Sie hat vielmehr weltweite Auswirkungen, da Förderung und Transport von Rohstoffen nahezu zum Erliegen gekommen sind. Brot und Zucker werden dadurch deutlich teurer.

Die Jahrhundertflut in Australien trifft nicht nur Menschen, Natur und Umwelt vor Ort. Die Auswirkungen sind weltweit zu spüren, weil das Hochwasser in dem rohstoffreichen Land viele Ernten vernichtet und den Bergbau vielerorts gestoppt hat. Die Folge: Die Preise für viele Rohstoffe steigen. Zucker etwa ist so teuer wie seit Jahrzehnten nicht mehr. stern.de gibt einen Überblick.

Weizen

Australien ist der weltweit viertgrößte Exporteur von Weizen. Etwa die Hälfte der Ernte, rund zehn Millionen Tonnen, kann nicht mehr gemahlen und zu Mehl verarbeitet werden. Der Grund: Nach den heftigen Regenfällen hat die Qualität so stark gelitten, dass der Weizen bestenfalls noch als Futtermittel taugt. Wegen der Überschwemmungen kann die Ernte in Queensland zudem nicht transportiert und exportiert werden, teilte Australiens größter Getreidehändler GrainCorp mit. An den Börsen führt das alles zu steigenden Preisen: Die US-Futures für Weizen stiegen zu Wochenbeginn um 1,6 Prozent und erreichten den höchsten Stand seit fünf Monaten.

Zucker

Australien hat seine Prognose für den Export von Zucker um ein Viertel gesenkt. Neben Brasilien und Thailand zählt Australien zu den größten Zucker-Exporteuren der Welt. Durch die Feuchtigkeit ist der Zuckergehalt der Zuckerrohrpflanze gesunken. Wegen der Schäden durch den Regen können zudem bis zu 18 Prozent der Pflanzen nicht geerntet werden, schätzt die Genossenschaft Canegrowers. Die Erholung "wird sehr lange dauern", sagte Premierministerin Julia Gillard. Zucker ist deshalb so teuer wie seit 30 Jahren nicht mehr.

Kohle

Kohleminen mit einer jährlichen Förderung von mehr als 90 Millionen Tonnen - gut einem Drittel des australischen Exports - sind stark beeinträchtigt. In dem von der Flut besonders stark betroffenen Queensland wird vor allem Kokskohle gefördert, die zur Stahlproduktion benötigt wird. Im wichtigsten Hafen Dalrymple warten etwa 50 Schiffe auf neue Ladung. "Wir haben weniger als eine Million Tonnen Kohle auf Lager. Unsere Kapazität beträgt sechs Millionen Tonnen", sagte auch die Sprecherin des Hafens in Gladstone. Der Bergbau-Konzern BHP Billiton will den Preis für Kokskohle für japanische Stahlhersteller in diesem Quartal um acht Prozent anheben.

Reuters
dho/Reuters

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