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Mutmaßlicher Attentäter Anis Amri Tod bei Routinekontrolle - so lief der Polizeieinsatz von Mailand ab

Der gesuchte mutmaßliche Terrorist Anis Amri, der für den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt verantwortlich sein soll, wurde in Mailand bei einer Routinekontrolle erschossen. Was in der Nacht zu Freitag geschah.

Dem italienischen Innenminister zufolge ist der europaweit gesuchte mutmaßliche Attentäter von Berlin in Mailand am frühen Freitagmorgen von der Polizei erschossen worden. Es bestehe "nicht der Schatten eines Zweifels" an der Identität des Getöteten, sagte der italienische Innenminister Marco Minniti. Die Fingerabdrücke Amris seien eindeutig identifiziert, berichtete Ansa unter Berufung auf Anti-Terror-Quellen in Mailand.

Der Tunesier hatte jahrelang in Italien gelebt, zeitweise in Haft. Nach ersten Informationen ging Amri der Polizei bei einer normalen Kontrolle in der Nacht zum Freitag gegen 3 Uhr Nahe der Station Sesto San Giovanni, nördlich von Mailand ins Netz. Amri habe "Allahu Akbar" gerufen und sofort mit einer kleinkalibrigen Pistole auf zwei Offiziere geschossen, die ihn nach seinen Ausweisdokumenten fragten. Diese hätten das Feuer erwidert und ihn getötet. Einer der Beamten sei an der Schulter verletzt worden, schwebe nicht in Lebensgefahr. Der erschossene Verdächtige soll Berichten zufolge über Frankreich nach Mailand gereist sein. Ein Zugticket sei in seinem Rucksack gefunden worden.

Amri kam aus Frankreich nach Mailand

Er sei aus Frankreich, aus Chambéry in Savoien, nach Turin gekommen, berichtete der Mailänder Antiterrorchef Alberto Nobili am Freitag. Von Turin in der italienischen Region Piemont sei er wiederum mit dem Zug nach Mailand gefahren, wo er gegen 1.00 Uhr in der Nacht zum Freitag angekommen sei.

Nach dem 24-jährigen Tunesier war seit Donnerstag mit deutschem Haftbefehl gefahndet worden. Es bestanden kaum noch Zweifel, dass Amri für den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt verantwortlich ist. Seine Fingerabdrücke wurden mehrfach an dem Lkw sichergestellt, der am Montagabend in die Budengasse nahe der Gedächtniskirche gerast war.

Lkw-Fahrerkabine war zunächst versiegelt

Auf Amris Spur waren die Ermittler gekommen, als sie im Lastwagen seine Duldungspapiere fanden. Das geschah aber erst am Dienstag, weil die Fahrerkabine zunächst versiegelt worden war. Amri, der 2015 über Freiburg nach Deutschland einreiste, war Medienberichten zufolge in Italien und Tunesien bereits zu langen Haftstrafen verurteilt worden.

Am Morgen war die Berliner Polizei Spuren in einer Moschee nachgegangen. "Eine Festnahme hat es aber nicht gegeben", hieß es. Am Vortag hatten neue Hinweise zu Amri darauf hingedeutet, dass er nach dem Anschlag von Berlin Unterschlupf in der Hauptstadt gesucht hat. Der rbb veröffentlichte am Donnerstagabend Überwachungsbilder, die den Terrorverdächtigen knapp acht Stunden nach der Tat mit mindestens zwölf Toten vor einem Berliner Moschee-Verein zeigen sollen.

amt DPA

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