Gesetzesänderung Auf einen Schlag sind alle Südkoreaner mindestens ein Jahr jünger

Menschen in Südkorea
Die Südkoreaner müssen sich an ein neues Alter gewöhnen
© mariusz_prusaczyk / Getty Images
Verschiedene Alterszählweisen haben in Südkorea immer wieder für Durcheinander gesorgt. Jetzt schwenkt das Land offiziell auf die internationale Norm – mit Folgen für jede:n Bürger:in.

Über Nacht sind alle Menschen in Südkorea ein Jahr, manche von ihnen sogar zwei Jahre jünger geworden. Was nach Zauberei klingt, geht auf eine Gesetzesänderung der Regierung von Präsident Yoon Suk-yeol zurück.

Mit dem Gesetz, welches das Parlament im vergangenen Jahr verabschiedet hatte und das jetzt in Kraft getreten ist, führt das asiatische Land das internationale Alterssystem ein. Also jenes, das wir auch in Deutschland kennen: Ein Mensch ist bei seiner Geburt null Jahre alt und wird an jedem Geburtstag ein Jahr älter.

Traditionell beginnt in Südkorea die Alterszählung bereits zum Zeitpunkt der Geburt bei einem Jahr. Ein weiteres Jahr kommt – unabhängig vom tatsächlichen Geburtsdatum – immer am 1. Januar hinzu.

Südkorea: Neue Zählweise soll Verwirrung verhindern

Offiziell soll diese Zählung nun Geschichte sein, jetzt gilt die internationale Zählweise als Standard. Die neue Regelung solle "soziale Verwirrungen und Streitpunkte verringern", teilte die Regierung in Seoul mit. Nach dem traditionellen System war es zum Beispiel möglich, dass ein am 31. Dezember geborenes Baby schon am zweiten Tag seines Lebens zwei Jahre alt war. Nach der Umstellung auf das internationale Alterssystem würde sein Alter mit null Jahren angegeben.

In der südkoreanischen Verwaltung wird schon seit einigen Jahrzehnten die internationale Norm angewendet. Doch im Alltag beziehen sich viele Bürger:innen auf das traditionelle, ursprünglich aus China stammende System. Das sorgt immer wieder für Verwirrung – nicht nur in dem Land selbst, sondern auch auf internationaler Ebene, beispielsweise wenn Südkoreaner:innen ins Ausland gehen wollen.

Die Gesetzesänderung war ein wichtiges Vorhaben von Präsident Yoon Suk-yeol, der im Mai sein Amt angetreten hat. Für viele Bürger:innen dürfte sie allerdings eine Umstellung bedeuten, an die sie sich erst einmal gewöhnen müssen.

Quellen: CNN / Reuters

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