Wer frühzeitig in Bitcoin investiert hat, ist heute ein reicher Mensch – wenn er denn gut auf seine Crypto-Währung aufgepasst hat. James Howells ist Besitzer von 8000 Bitcoin, die bei dem derzeitigem Kurs einen Wert von mehr als 192 Millionen Euro (Stand: 12. September 2023) haben. Nur weiß er nicht ganz genau, wo sie gerade sind.
Howells glaubt, dass sich die Festplatte mit den Bitcoin auf einer Müllhalde in der walisischen Stadt Newport befindet. Im August 2013 hatte der frühere IT-Experte sie im Rahmen einer Aufräumaktion in seinem Büro versehentlich entsorgt. Als ihm dieses Malheur siedend heiß einfiel, war es schon zu spät. Die Müllabfuhr hatte den Abfall bereits abgeholt. Seitdem setzt Howells alles daran, wieder an seine wertvolle Festplatte zu kommen. Seit Jahren liegt er deshalb im Streit mit der Stadt Newport.
Bitcoin-Besitzer will Schadensersatz von der Stadt fordern
Nun droht der Waliser dem Stadtrat mit juristischen Schritten. Er hat nämlich vor, die Mülldeponie umzugraben, bis er die Festplatte findet. Doch die Stadt stellt sich quer und will die Genehmigung dafür nicht erteilen. Wie der "Telegraph" berichtet, haben Howells' Anwälte einen Brief an den Stadtrat geschickt, in dem sie fordern, dass die Arbeiten am 18. September beginnen können. Sollte das nicht passieren, wollen sie vor Gericht ziehen. Dort wollen sie durchsetzen, dass der Stadt andere Arbeiten auf der Deponie verboten werden sowie Schadensersatz fordern.
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ESG (Enviroment, Social and Gourvernance) bedeutet übersetzt Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Es steht vor allen Fonds und ETFs deren gelistete Unternehmen sich auf diesen Feldern besonders auszeichnen. "Umwelt" bedeutet den besonders schonenden Umgang mit Ressourcen, eine außergewöhnlich schadstoffarme Produktion, dem effizienten Umgang mit Energie oder Anstrengungen bei der Abfallvermeidung. "Sozial" umfasst die Verpflichtung zu guten Arbeitsbedingungen, fairer Bezahlung, der Ächtung von Zwangs- und Kinderarbeit bis hinunter zu Sub-Unternehmen und Zulieferern, Gesundheitsprogramme für Mitarbeiter sowie Weiterbildungsmöglichkeiten. Auch der Verzicht auf die Zusammenarbeit mit Diktaturen und autoritären Regimen fällt unter diese Kategorie. "Gouvernance" schließlich beleuchtet die Führung von Unternehmen. Hier zählen Werte wie Anti-Korruption, Transparenz etwa beim Umgang mit Steuern, Diversität und Chancengleichheit bis hin zur sozialen Bedeutung der angebotenen Produkte und Dienstleistungen.
"Ich habe zehn Jahre lang alles versucht, aber sie wollen nicht kooperieren. Deshalb müssen wir nun den gerichtlichen Weg gehen", sagte James Howells dem "Telegraph". Er bevorzuge jedoch nach wie vor eine außergerichtliche Lösung. Hunderte Millionen lägen in der Deponie begraben, doch der Stadtrat wolle "nicht ernsthaft darüber reden": "Es ist egal, worum es geht, ob es Bitcoin, Gold oder Diamanten – überhaupt nicht darüber zu reden, ist idiotisch."
"Wie würde Sie sich fühlen, wenn jemand Ihr Eigentum zurückhalten würde? Würden Sie es nicht zurückhaben wollen? Würden Sie nicht alles versuchen, um es zurückzubekommen?", fragt er weiter. Howells droht damit, mehr als 500 Millionen Euro von der Stadt zu fordern – so viel waren seine Bitcoin auf dem Höchststand der Krypto-Währung wert. Das würde wohl den Bankrott der 128.000-Einwohner-Stadt bedeuten. "Wie kann man das in der aktuellen Lage den Steuerzahlern erklären?"
Der Stadtrat ist mittlerweile genervt
Der so unglückliche Bitcoin-Besitzer hat bereits einen Plan ausgearbeitet, um die Mülldeponie gründlich umzugraben und im besten Falle die Festplatte zu finden. Mehr als zehn Millionen Euro würde das kosten, Howells will die Kosten selbst tragen und hat zudem noch Spenden für Projekte der Stadt versprochen. Er hat bereits ein 16-köpfiges Team (darunter unter anderem der frühere Leiter der Mülldeponie) zusammengestellt, alle Mitglieder sollen im Erfolgsfall einen Anteil bekommen.
Doch all das ist nicht möglich ohne die Genehmigung der Stadt. Und die schaltet seit Jahren auf stur, hält es auch nicht für gesichert, dass sich die Festplatte überhaupt an dem Ort befindet – beziehungsweise ob der Besitzer dort wirklich fündig werden würde. Howells' Ansinnen wird mit Hinweis auf die Auswirkungen auf die Umwelt abgelehnt. In Newport gibt man sich mittlerweile leicht genervt: "Unsere Position hat sich nicht geändert", teilte ein Sprecher des Stadrats dem "Telegraph" mit. Weitere Kommentare wolle er dazu nicht abgeben, die Zeit könne man besser für die Belange der Bürger:innen der Stadt investieren.
Quelle: "Telegraph" / "Business Insider"

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