Tödlicher Unfall Paketauto rammt Trauerzug

Der Fahrer eines Lieferwagens erlitt einen Herzinfarkt, das Auto geriet außer Kontrolle und raste in einen Trauerzug. Drei Menschen starben, rund 35 wurden schwer verletzt, viele schweben noch in Lebensgefahr.

Wegen eines Herzinfarkts am Steuer ist ein Paketzusteller im schwäbischen Jettingen-Scheppach mit seinem Auto frontal in einen Trauerzug gefahren. Nach Angaben des Bayerischen Roten Kreuze starben der Fahrer und zwei Frauen des Trauerzugs. Rund 35 Personen wurden schwer verletzt, viele schweben in Lebensgefahr.

Wie die Polizei Krumbach mitteilte, war der Trauerzug mit rund 150 Teilnehmern gegen 10.40 Uhr im Ortsteil Jettingen auf dem Weg von der Kirche zum Friedhof, um eine 83-jährige zu beerdigen. Die Menschenmenge befand sich auf der Anhöhe, die zum Friehof führt, als ihr von oben ein schwarzer Van ungebremst entgegen kam. "Es ging alles blitzschnell", sagte Bürgermeister Hans Reichhart, der im vorderen Teil des Zuges mitgelaufen war. "Dann lagen alle auf den Boden. Man hörte Schreie."

Ausmaß des Unglücks unvorstellbar

Dekan Horst Grimm, der ebenfalls mitlief, sagte nach dem Unfall: "Ich konnte mich in letzter Sekunde mit einem Sprung auf die Seite retten." Hinter ihm sind die Menschen von dem Fahrzeug umgefahren worden. Grimm selbst wurde leicht am Unterschenkel verletzt, dem Bürgermeister fuhr der Van über den Fuß.

Das Ausmaß des Unglücks könne man sich nicht vorstellen, sagte Dekan Grimm. Viele Opfer lagen nach dem Unfall mit blutüberströmten Gesichtern oder Kopfverletzungen am Boden. Die zahlreichen Retter versorgten rund eine Stunde lang vor Ort die Verletzten. In Krankenwagen wurden die Opfer zum nahe gelegenen Volksfestplatz gebracht, von wo sie in umliegende Kliniken ausgeflogen wurden. Die Angehörigen wurden in einem benachbarten Altenheim seelsorgerisch betreut. Der Leichnam des Paketfahrers wird auf Anordnung der Staatsanwaltschaft zur Ermittlung der exakten Todesursache obduziert. Ein Sachverständiger soll klären, wie es genau zu dem Unfall kam.

13 Hubschrauber im Einsatz

Der schwarze Van der Marke Chrysler kam nach dem Unfall am Straßenrand zum Stehen, die Frontscheibe war zersplittert, die Vorderpartie verbeult. Wie schnell der Paketlieferant gefahren war, konnte die Polizei zunächst nicht angeben.

Ein Großaufgebot an Rettungskräften war mit zwölf Hubschraubern, darunter einem Großraumhelikopter, sowie 30 Kranken- und Notarztwagen im Einsatz. Die meist an Schädel und Wirbelsäule Verletzten wurden in Krankenhäuser nach Günzburg, Ulm, Augsburg, Schwabmünchen und München gebracht. Jettingen-Scheppach im Landkreis Günzburg hat etwa 7.000 Einwohner.

Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) zeigte sich tief betroffen und sprach den Opfern und deren Angehörigen sein Mitgefühl aus: "Ganz Bayern schaut mit großer Bestürzung auf dieses tragische Unglück."

AP · DPA
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