Hurrikan "Florence" Warum der peinliche #Weathergate-Reporter längst nicht nur lustig ist

Hurrikan "Florence": #Weathergate: Twitter-Nutzer imitieren die dramatische Vorstellung des TV-Reporters
Hurrikan "Florence" ist zum Tropensturm abgeschwächt. Trotzdem kann TV-Moderator Mike Seidel sich kaum auf den Beinen halten. Der Wettermann kämpft mit dem Sturm. Doch dann schlendern zwei Passanten durch den Hintergrund. Auf Twitter sorgt Seidels dramatische Vorstellung für jede Menge Spott – und kreative Imitationen. Twitter-Nutzer „gourdnibler“ veröffentlicht das Video auf seinem Profil. Der Clip wird innerhalb weniger Tage über 27 Millionen Mal aufgerufen. Der US-Sender "Weather Channel" hat folgende Erklärung für das Verhalten seines Moderators:


Es ist wichtig, zu beachten, dass die zwei Männer im Hintergrund auf Asphalt gehen, während Mike Seidel auf feuchtem Gras steht. Außerdem hat er zuvor bis ein Uhr nachts berichtet, er ist also ohne Zweifel erschöpft.
Ein TV-Reporter kämpft gegen den Hurrikan an, während hinter ihm zwei Männer gemütlich durchs Bild schlendern. Unter #weathergate spotten viele. Doch in diesen Zeiten hat selbst eine solch kleine Szene Folgen. 

Mike Seidel wird die Nummer hoffentlich nicht wiederholen. Der Mann ist jener TV-Reporter, der sich in einer Live-Schalte tapfer gegen Hurrikan "Florence" stemmt. Dummerweise schlendern im Hintergrund zwei Männer in kurzen Hosen sorglos durchs Bild. Nicht, dass "Florence" nicht übel in den Carolinas gewütet hätte, nur offensichtlich nicht da, wo Seidel gerade seine Schalte machte. Die Peinlichkeit war natürlich der virale Hit des Wochenendes: Hashtag #Weathergate - was haben wir gelacht! Bei Licht betrachtet ist die Sache aber mehr als ein Fauxpas.

Denn man hört die sogenannte Klimaleugner-Gemeinde förmlich feixen: "War wohl doch nicht so schlimm, die "Florence"..." "Und überhaupt: Schlimme Stürme hat es immer schon gegeben."  Das wird durch einen Reporter im Drama-Modus zwar nicht richtiger ("Florence" ist mit der enormen Größe, der geringen Geschwindigkeit beim Auftreffen auf Land und nie gekannten Regenmengen ein nahezu beispielhafter Hurrikan auf einer sich erwärmenden Erde), doch an der Glaubwürdigkeit der Medien rüttelt das Video schon. Prompt wurden auch andere Medien, allen voran CNN und sein bekannter Reporter Anderson Cooper, attackiert:

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"Wenn du Monate damit verbringst, einen populären Präsidenten herunterzumachen, weil er die Fake-News-Medien bloßstellt, und dann beweist du, dass er recht hat", heißt es da. Und an anderer Stelle: "Wenn die Medien die amerikanischen Bürger schon beim Wetter belügen und betrügen, dann lügen sie bei allem! Journalismus ist tot!"

#weathergate: Problem für die Glaubwürdigkeit

In solchen Äußerungen sucht man Humor vergebens. Genauso wie bei Populisten, die die Glaubwürdigkeit der Medien mit perfidem Geschick immer wieder in Zweifel ziehen. Da ist es keine gute Idee, die eigenen Berichte zu überdrehen. Das ist selbstverständlich nie gut - in Zeiten, in denen selbst Präsidenten sich mit willkürlichen Fake-News-Vorwürfen großtun, ist es unklug, diesen Leuten mit Ungeschick und Schludrigkeit auch noch Munition zu liefern. Glaubwürdigkeit ist und bleibt die wichtigste Währung der Medien in der Demokratie.

Mike Seidel hat also sowohl seiner Branche als auch der Klimaforschung einen Bärendienst erwiesen. Den - Achtung Wortspiel! - Shit-Hurricane, den er unter #weathergate derzeit in den sozialen Medien abbekommt, den hat er sich nun wirklich redlich verdient.

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