Wetterdienst Letzte zwölf Monate so nass wie nie seit Messbeginn

In Pfützen springen, das funktionierte in den letzten zwölf nassen Monaten besonders gut
In Pfützen springen, das funktionierte in den letzten zwölf nassen Monaten besonders gut
© Robert Michael / DPA
Dass die vergangenen zwölf Monate in Deutschland niederschlagsreich waren, hat wohl jeder mitbekommen. Der Wetterdienst stellt nun fest: So nass war es seit 1881 noch nicht.

Noch nie war es am Stück so warm wie in den vergangenen zwölf Monaten. Jetzt vermeldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) einen neuen Rekord: In den letzten zwölf Monaten war es hierzulande so nass wie nie zuvor. Seit 1881 gab es in Deutschland keine so niederschlagsreiche zusammenhängende zwölf Monate wie im Zeitraum Juli 2023 bis Juni 2024.

Deutscher Wetterdienst: Feuchtigkeit löst Trockenphase ab

In den zwölf Monaten gab es allerdings keinen, der besonders nass war, erklärt der Leiter der Hydrometeorologie des DWD, Frank Kaspar. Der Rekord ergibt sich nur gemittelt. In der Summe fielen in diesem Zeitraum über Deutschland rund 1.070 Litern pro Quadratmeter. Im Vergleich dazu beträgt der vieljährige Mittelwert der Referenzperiode 1961 bis 1990 rund 789 Liter pro Quadratmeter im Jahr.

Ein Blick ins nationale Klimaarchiv des DWD zeigt: Während der vergangenen zehn Jahre wurden eher unterdurchschnittliche jährliche Niederschlagssummen beobachtet. Allerdings hat Niederschlag dem Hydrometeorologen zufolge generell "eine hohe Variabilität". Die Trockenheit der vergangenen Jahre wurde nun durch eine sehr feuchte zwölfmonatige Phase abgelöst.

Klimawandel begünstigt feuchte Extremwetterereignisse

Ein Grund dafür könnte die globale Erwärmung sein. Durch die steigenden Temperaturen verdunstet auf dem Boden und in Gewässern mehr Wasser. Dadurch steigt der Wasserdampfgehalt in der Luft, der wiederum den Treibhauseffekt verstärkt. Pro Gradanstieg bei der Temperatur steigt der Wasserdampfgehalt laut Nasa um sieben Prozent. Andere Untersuchungen rechnen mit einem Plus von einem Prozent pro Jahrzehnt. Je nach Modell ist der Wasserdampfgehalt seit 1990 um maximal vier Prozent gestiegen. Allerdings ist die Menge nicht gleichmäßig über den Planeten verteilt.

Wärmere Luft kann zudem mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft. Grundsätzlich bietet Feuchtigkeit in der Atmosphäre ideale Bedingungen für Sommergewitter und Stürme. Steigt die globale Temperatur weiter, steigt auch der Gehalt des Wasserdampfes. Die Folge: Unwetter werden intensiver.

DPA
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