Der Sommer war in Deutschland gerade für eine erste Stippvisite mit hohen Temperaturen zu Gast, da wird eher vielerorts – zumindest zeitweilig – schon wieder von einer Gewitterfront vertrieben. Der Deutsche Wetterdienst kündigt für den Donnerstag kräftige Gewitter an mit Hagel und Starkregen an. Auch Orkanböen sind regional zu erwarten, das Tornadorisiko ist erhöht.
Am Freitag geht es zunächst entsprechend weiter. Eine zweite Gewitterfront bringt weitere Unwetter auf. "Selbst die besonders gefährlichen Superzellen sind möglich", wird Meteorologe Paul Heger vom Portal "Wetter.de" zitiert. Als Superzelle wird eine riesige Gewitterwolke bezeichnet, die aus mehreren Gewittern besteht und in deren Zentrum sich ein rotierender Wirbel befindet, der sich zu einem Tornado auswachsen kann. Im Extremfall sind örtlich sehr starke Regenfälle zu erwarten. Allerdings, so schränkt Meteorologe Heger ein, sei dies kaum einzuschätzen bei komplexen System wie den am Freitag erwarteten.
Karte I: Sehen Sie live, wo gerade Gewitter aufziehen
Die untenstehende interaktive Karte zeigt, wo es gerade blitzt, donnert und regnet. Darüber hinaus kann man über den Zeitstrahl unten in der Grafik auch die Vorhersage für einen späteren Zeitpunkt abrufen. Oben rechts kann die dargestellte Ebene auch auf beispielsweise Regen oder Schnee umgestellt werden.
Bereitgestellt wird der Service von Windy.com. Die Macher nutzen für ihre Darstellungen und Vorhersagen das Modell vom "Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage".
Karte II: So ist die Prognose für Freitag
Die obenstehende Karte zeigt wiederum die Prognose für Freitag, 20. Mai. Per Klick auf die Karte gelangen Sie zum Anbieter "Wetter.de".
Umgestürzte Bäume und Gewitter schränken Bahnverkehr ein
Im Münsterland und am Niederrhein hat das Unwetter bereits gewütet. Umgestürzte Bäume blockierten die Bahnstrecken. Zwischen Düsseldorf und Leverkusen stürzte ein Baum am Donnerstag auf die Nord-Süd-Hauptstrecke. Dort werde hoffentlich ein Teil der Strecke bald wieder freigegeben werden können, sagte ein Bahnsprecher am Nachmittag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Störung der S-Bahn-Linie 6 zwischen Düsseldorf und Köln könne dagegen länger dauern.
"Die Kollegen bemühen sich, die Strecken schnellstmöglich wieder freizubekommen. Mit Beeinträchtigungen im Berufsverkehr muss dennoch gerechnet werden", hieß es. Auch in der Eifel kam es zu Unwetterschäden. Wegen eines heftigen Gewitters ist der Zugverkehr zwischen den Niederlanden und Nordrhein-Westfalen derzeit nur eingeschränkt möglich. Wie die Deutsche Bahn am Donnerstagabend mitteilte, ist die Strecke zwischen Köln und Amsterdam betroffen. Derzeit würden die Züge über Venlo umgeleitet, hieß es auf Twitter. Wie lange die Störung anhält, war noch unklar. Es komme zu Verspätungen und Haltausfällen. Bahn-Reisende wurden gebeten, die Reiseverbindung auf den Online-Portalen oder der Bahn-App zu überprüfen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Nachmittag für weite Teile in Nordrhein-Westfalen Warnungen vor schwerem Gewitter herausgegeben. Das Unwetter erreichte laut DWD zunächst den Westen des Münsterlandes, des Ruhrgebiets und des Rheinlands. Vielerorts verdunkelte sich dort am Nachmittag schlagartig der Himmel: Es begann zu regnen, zu donnern und zu blitzen. Für die Feuerwehr bedeutet das viel Arbeit. 30 Sturmeinsätze habe es gegeben, berichtet die Feuerwehr in Kleve per Twitter. "Überwiegend handelte es sich um Bäume, die auf Straßen und Radwege gefallen waren. Ein Radfahrer wurde vom Ast eines umfallenden Baumes getroffen. Dieser hatte auch eine Stromleitung umgerissen."
Kurzfristig keine Flüge in Düsseldorf – kein Unterricht in Ahrweiler
Am Nachmittag gab der DWD weitere Warnungen vor schwerem Gewitter in Landkreisen in Südwestfalen und Ostwestfalen-Lippe heraus. Demnach müssten die Menschen dann im gesamten Bundesland mit orkanartigen Böen, Hagelkörnern und heftigem Starkregen rechnen. Der Düsseldorfer Wildpark und der Zoo Dortmund wurden bereits am Nachmittag geschlossen.
Heftige Sturmböen meldet das Portal Wetter.de für das Münsterland und den Raum Kleve. In Steinfurt und Issum sollen Stärken von 124km/h und 120km/h gemessen worden sein. Das entspricht einem Orkan. Kurzfristig musste der Flughafen in Düsseldorf seinen Betrieb einstellen, meldet "Wetter.de" unter Berufung auf einen Flughafensprecher. Für 30 Minuten hätten keine Machinen starten oder landen können. Seit 15.45 laufe der betrieb jedoch wieder planmäßig.
In Ahrweiler müssen die Schulen aber laut dem Portal "Wetter.de" geschlossen bleiben. Die örtliche Kreisverwaltung empfiehlt, den Unterricht am Freitag ausfallen zu lassen. Kita-Kinder sollen zudem zuhause betreut werden. Nur in dringenden Notfällen solle über eine Notbetreuung gesprochen werden.
In der Galerie: Die Bilder des Tages führen durch die ganze Welt – und erzählen mal von großen, mal von kleinen Dingen.