Unwetter Vier Tote, ein Vermisster - und der nächste Regen droht schon

Nach dem verheerenden Unwetter in Bayern, bei dem mindestens vier Menschen starben, beginnen die Aufräumarbeiten. Das Wasser zieht sich zurück, doch Meterologen sagen für die Region erneut Unwetter voraus.

Nach der verheerenden Flut in Niederbayern mit mehreren Toten wird eine weitere Person vermisst. Berichte, wonach sie in der Gemeinde Zeilarn bereits tot geborgen worden sei, bestätigte die Polizei zunächst nicht. Die Zeichen in dem betroffenen Gebiet stehen vorerst auf Entspannung. "Das Wasser zieht sich zurück. Die Lage hier hat sich beruhigt, wenn man das nach den Ereignissen so sagen darf", sagte ein Sprecher der Polizei. 

Bei der Flut in Niederbayern, die nach starken Regenfällen mehrere Orte im Landkreis Rottal-Inn teils meterhoch überschwemmte, waren am Mittwoch vier Menschen ertrunken. 

Aufräumen nach dem Unwetter

Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks waren die Nacht hindurch mit der Rettung von Personen beschäftigt. In einer Realschule in Triftern, in der am Mittwochabend noch Dutzende Schüler von den Wassermassen eingeschlossen waren, mussten 16 Kinder mit zwei Betreuern die Nacht über ausharren. 

Am frühen Morgen wurden die Einsatzkräfte aufgestockt, um in Triftern und Tann mit dem Abpumpen der Wassermassen zu beginnen. In der Stadt Griesbach richtete das Technische Hilfswerk eine Notstromversorgung ein. 

Auch in Nordrhein-Westfalen leisteten die Retter in der Nacht Schwerstarbeit. In Düsseldorf lagen Hunderte Sandsäcke bereit, um das Wasser aus einem Fluss zu stoppen, falls der über die Ufer tritt. Am Vormittag wollten Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (beide CSU) in das Hochwassergebiet fahren, um sich einen Überblick über die Lage verschaffen.

Unwetter überrascht Menschen in Bayern

Das Landratsamt in Pfarrkirchen hatte am Mittwoch den Katastrophenfall ausgerufen, als die braunen Wellen die Menschen in Triftern, Simbach am Inn und Nachbargemeinden überraschten. Keller, Tiefgaragen und Erdgeschosswohnungen wurden binnen kürzester Zeit überflutet, viele Autos mit dem Strom weggerissen. Etliche Bürger mussten mit Polizeihubschraubern gerettet werden. Der Sachschaden wird auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt.

Meteorologen kündigten für die betroffene Region und weitere Gebiete in Südbayern erneut starke Regenfälle an, binnen zwölf Stunden könnten am Donnerstag wieder bis zu 30 Liter pro Quadratmeter zusammenkommen. "Zum Teil sind unwetterartige Mengen über 40 Liter pro Quadratmeter in sechs bis zwölf Stunden möglich", berichtete der Deutsche Wetterdienst in München. Auch für andere Bundesländer wurden teils neue Unwetter erwartet.

Taucher entdecken Tote

In Simbach entdeckten Taucher am Mittwochabend drei Leichen in einem überschwemmten Haus entdeckt. Die Bewohner der oberen Stockwerke des Mehrfamilienhauses hatten die Retter darüber informiert, dass im überfluteten Erdgeschoss noch Menschen sein müssten. Kurz darauf wurde eine Frau tot in einem Bach in der Nachbargemeinde Julbach entdeckt.

Hunderte Kinder mussten am Mittwoch bis zum Abend in zwei Schulen ausharren, weil die Zufahrtsstraßen nicht passierbar waren. Etwa 50 von ihnen konnten allerdings nicht mehr nach Hause gebracht werden und mussten, betreut von etwa zwei Dutzend Erwachsenen, in der Mittelschule von Triftern übernachten. Die vom Wasser eingeschlossenen Schüler wurden mit Hubschraubern versorgt. Mehrere Schulen sollten auch am Donnerstag wegen des Hochwassers geschlossen bleiben. Der Energieversorger Bayernwerk hatte zudem mitgeteilt, dass Tausende Haushalte vorläufig weiter ohne Strom auskommen müssten.

Feuerwehr in Düsseldorf pumpt Keller leer

Auch die Feuerwehr in Düsseldorf kämpfte gegen die Folgen eines heftigen Unwetters. Bis in die Nacht zum Donnerstag habe es rund 420 Einsätze gegeben, teilte die Feuerwehr mit. Etwa 240 Mann rückten in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens aus, um unter Wasser stehende Keller und geflutete Tunnel leer zu pumpen. Sorgen bereitete den Rettern das Flüsschen Anger, in dem das Wasser stetig stieg. Für den Notfall lagen 2000 Sandsäcke bereit.

In Baden-Württemberg und Franken hatte das Tief "Elvira" schon am Sonntagabend schwere Verwüstungen angerichtet. Vier Menschen waren bereits bei diesem Unwetter im Südwesten ums Leben gekommen.

DPA
kis

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