Hitze und ausgetrocknete Böden: Aktuell brechen auch in Deutschland immer wieder Feuer in Wäldern aus. In der Nähe von Sundern im Sauerland dauerten am Mittwoch die Löscharbeiten auch ein Tag nach Ausbruch eines Waldbrandes an. Es kommen immer wieder Glutnester auf, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Rund 400 Einsatzkräfte waren bereits vor Ort. Am Dienstagmorgen war das Feuer in einem Mischwald ausgebrochen. Insgesamt brannte eine Fläche von mehr als 30.000 Quadratmetern, hieß es. Das entspricht ungefähr der Größe von vier Fußballfeldern. Wie es zu dem Feuer kam, war zunächst unklar.
Waldbrand bei Berlin inzwischen gelöscht
Ein nördlich von Berlin ausgebrochener Waldbrand wurde dagegen am Mittwochmorgen gelöscht. Kurz hinter Oranienburg an der B96 in Nassenheide waren zuvor in der Nacht etwa 6000 Quadratmeter Waldfläche in Brand geraten, sagte ein Sprecher der Regionalleitstelle. Gegen 8 Uhr am Morgen sei das Feuer dann gelöscht gewesen. Die Feuerwehr hat eine Gefahrenwarnung wegen starker Rauchentwicklung inzwischen wieder aufgehoben.
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Das Thema Waldbrände – früher eher aus südeuropäischen Ländern bekannt – wird mittlerweile auch in Deutschland debattiert. So beklagt der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) ein viel zu bürokratisches und kompliziertes Verfahren in Deutschland für die Anforderung von Löschhubschraubern bei Waldbrandkatastrophen. "Jedes Land hat eigene Regelungen, zum Teil sogar verschiedene für die verschiedenen Träger der Luftfahrzeuge", sagte der Vorsitzende des Arbeitskreises Waldbrand im DFV, Ulrich Cimolino, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vom Mittwoch. Es gebe 16 verschiedene Regelungen für 16 Bundesländer und vereinzelt sogar verschiedene Regelungen für Bundeswehr und Bundespolizei.
Es dauere viel zu lange, Hubschrauber von ihnen anzufordern, kritisierte Cimolino, der auch der Vegetationsbrandexperte der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes ist. Somit gestalte sich die Abstimmung wichtiger Details äußerst schwierig. So sei es auch bei der Flutkatastrophe im Ahrtal vor einem Jahr gewesen. Damals seien Hubschrauber zum Teil gar nicht, nicht rechtzeitig oder falsch ausgestattet eingesetzt worden.
Mittwoch erneut ein heißer Tag – danach regional ein bisschen Abkühlung
Auch am Mittwoch steht Deutschland ein sehr heißer Tag bevor – erst danach soll es laut Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wieder etwas abkühlen. Am Mittwoch verabschieden sich die extrem hohen Temperaturen bis an die 40 Grad erst einmal von der Westhälfte des Landes und rücken in den Rest der Republik vor. Laut DWD werden in der Osthälfte 34 bis 40 Grad erwartet.
Die Gluthitze über Europa hatte am Dienstag auch Deutschland mit Temperaturen oft deutlich über 35 Grad zu spüren bekommen. Im Westen hatte der DWD sogar Temperaturen von über 40 Grad für möglich gehalten – am Abend stellte sich dann Duisburg (Station Duisburg-Baerl) mit 39,5 Grad als wärmster Ort heraus. Auch damit wurde der Dienstag zum bisher heißesten Tag dieses Jahres. Vor einem Monat (19. Juni) waren in Cottbus und Dresden 39,2 Grad gemessen worden. Der jahresübergreifende Hitzerekord für Deutschland wurde 2022 noch nicht geknackt: Er liegt bei 41,2 Grad – gemessen am 25. Juli 2019 in Duisburg und Tönisvorst am Niederrhein bei Krefeld.
Hitzewellen wie jetzt in Europa werden künftig in den Sommermonaten normal sein – davon ist die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf überzeugt. "Solche Episoden werden immer häufiger, und der negative Trend wird noch bis mindestens 2060 anhalten, unabhängig vom Erfolg unserer Klimaschutzbemühungen", sagte WMO-Generalsekretär Petteri Taalas am Dienstag. Es könne in Europa auch noch heißer werden.