Der Weißkopfseeadler ist der Wappenvogel der USA. Das Töten dieser und anderer Adlerarten ist nach US-amerikanischen Gesetz und dem "Migratory Bird Treaty Act" strafbar. Der Windparkbetreiber ESI Energy stand nun deshalb vor Gericht. Dem Unternehmen wurde die Tötung von Adlern in drei seiner Windparks in Wyoming und New Mexico vorgeworfen. Insgesamt sollen in den letzten zehn Jahren mindestens 150 Adler in ESI Energy-Windkraftanlagen getötet worden sein.
Das Tochterunternehmen von NextEra Energy bekannte sich am Dienstag schuldig. Das Gericht in Cheyenne, Wyoming, verurteilte das Unternehmen zu Bußgeld- und Entschädigungszahlungen von mehr als acht Millionen US-Dollar. Das bestätigte die Bundesstaatsanwaltschaft am Mittwoch. Die Vögel sollen in die Rotorblätter der Windenergieanlagen geflogen und von diesen erschlagen worden sein. Darunter seien auch mehrere Stein- und Weißkopfadler, sagt die Staatsanwaltschaft.
ESI ignorierte Hinweise von Bundesbehörden gegen das Vogelsterben
In den USA konnten Unternehmen in der Vergangenheit eine strafrechtliche Verfolgung umgehen, indem sie präventiv Maßnahmen ergriffen, um das Vogelsterben zu vermeiden oder sich eine Genehmigung dafür einholten. Eine solche Genehmigung soll ESI Energy nie beantragt haben. Aus den Gerichtsdokumenten geht hervor, dass das Unternehmen vor dem Bau seiner Windparks in New Mexico und Wyoming gewarnt wurde, dass sie Vögel töten würden. Ungeachtet dessen soll ESI Energy den Bau der Anlagen fortgesetzt und Empfehlungen des U.S. Fish & Wildlife Service zur Minimierung des Vogelsterben ignoriert haben.
Im Rahmen der gerichtlichen Vereinbarung hat sich ESI Energy dazu bereit erklärt, während der fünfjährigen Bewährungsfrist bis zu 27 Millionen Dollar für Maßnahmen auszugeben, die den Tod von Adlern in Zukunft verhindern sollen. Dazu gehört auch die Abschaltung der Turbinen zu Zeiten, in denen die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass sich in der Nähe Adler aufhalten.

Fast 30.000 US-Dollar Strafe für jeden getöteten Adler
Nichtsdestotrotz gehen Naturschutzbehörden davon, dass weitere Adler durch die Windräder getötet werden. In diesem Fall soll das Unternehmen gemäß der Vereinbarung 29.623 US-Dollar pro totem Adler zahlen.
Die Präsidentin von NextEra Energy, Rebecca Kujawa, ist der Ansicht, dass Kollisionen von Vögeln mit Windenergieanlagen unvermeidbare Unfälle seien, die nicht kriminalisiert werden sollten. "Beim Bau eines Gebäudes, beim Fahren eines Fahrzeugs oder beim Fliegen eines Flugzeugs besteht immer die Möglichkeit, dass es zu Kollisionen mit Adlern und anderen Vögeln kommt", sagt Kujawa.
Quellen: U.S. Fish & Wildlife Service, NPR