Bundeswehr Deutscher Wirt in Kriegsgebieten: "Selbst als der IS vor der Tür stand, hatten wir auf"

Ein Mann in einem Gewand, der Wirt, steht vor dem Eingang des "Deutschen Hofs" in Erbil
Gunter Völker vor dem Restauranteingang des "Deutschen Hofs" in Erbil
© privat
Gunter Völker leitete als Wirt erst Feldküchen auf dem Balkan, dann eröffnete er Restaurants in Kabul und Erbil. Ein Gespräch über Warlords im Wirtshaus – und wonach die deutschen Soldaten sich lechzen, die demnächst in Litauen stationiert werden.

14 Jahre lang kochte Gunter Völker als Verpflegungsgruppenführer der Bundeswehr – in Feldküchen in Bosnien, dem Kosovo, Mazedonien, während ringsherum auf dem Balkan der Krieg tobte. Danach führte er deutsche Restaurants in Kabul und im irakischen Erbil.

Ein neuralgischer Punkt für Krisen, meist persönliche, war ein Wirtshaus ja schon immer. Aber warum wird man ausgerechnet Wirt in internationalen Krisengebieten? Was kann ein solcher verraten über die Essgewohnheiten deutscher Soldaten, die bald ja erstmals fest im Ausland stationiert werden sollen, in Litauen?

Der stern erreicht Völker auf Sri Lanka. Dort betreibt er "Captain Gunni's", ein kleines Holzrestaurant in Hikkaduwa. Völker ficht momentan noch mit den örtlichen Behörden um eine Ausschanklizenz für Bier. Blendend aufgelegt ist er trotzdem. Völker steckt in einem grellem Hawaiihemd und mitten in der Siesta.

Herr Völker, über Ihr Restaurant in Hikkaduwa heißt es in einer Online-Bewertung: "Wer auf Sri Lanka mal Appetit auf deutsche Küche hat, sollte unbedingt zu Gunni gehen." Wer hat auf Sri Lanka denn Appetit auf deutsche Küche?
Sehr viele. Einheimische, die schon einmal im Ausland waren. Aber auch deutsche Touristen, die schon länger hier sind und Reis und Curry langsam satthaben. Wir sind aber auch kein Restaurant, wo man jeden Tag hingeht, sondern eine gute Alternative.

Hat deutsches Essen im Ausland nicht einen eher, nun ja, bescheidenen Ruf?
Das ist wieder das typisch deutsche Problem. Nur in Deutschland gilt das alles nichts mehr. Die Amerikaner, die Asiaten, die sind wild auf die deftige mitteleuropäische Küche.

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos

Mehr zum Thema