Die Begriffe "Bio(logisch)" und "Öko(logisch)" sind gesetzlich geschützt. Alles, was in der EU unter diesen Bezeichnungen auf den Markt kommt, muss der EU-Öko-Verordnung entsprechen. Sie verbietet zum Beispiel die Bestrahlung und gentechnische Veränderung der Lebensmittel. Auch chemisch-synthetischer Pflanzenschutz und mineralischer Dünger darf in der ökologischen Landwirtschaft nicht verwendet werden. Gefordert sind abwechslungsreiche, weite Fruchtfolgen, artgerechte Tierhaltung und Fütterung mit ökologisch produzierten Futtermitteln - ohne Zusatz von Antibiotika oder Leistungsförderern. Für 2009 ist die Einführung eines europaweiten Bio-Siegels geplant, das die gleichen Anforderungen erfüllt. Auf der Verpackung muss die Codenummer der Kontrollstelle angegeben sein (z. B. DE-XXX-Öko-Kontrollstelle).
Deutsches Bio-Siegel
Es wird seit 2001 vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz vergeben. Ende November 2007 nutzen 2.522 Unternehmen das Bio-Siegel auf 42.825 Produkten und unterziehen sich den vorgeschriebenen Kontrollen. Die Produkte sind überall im Einzelhandel zu finden. Das Biosiegel orientiert sich an den Richtlinien der EU-Öko-Verordnung.
Regionalisierte Bio-Siegel
Einige Regionen vergeben das Biosiegel mit zusätzlicher Kennzeichnung der regionalen Herkunft, zum Beispiel Mecklenburg-Vorpommern, Hessen oder Baden-Württemberg. Grundlage ist die EU-Öko-Verordnung, ergänzt durch regionale Kriterien: Gemüse, Getreide und Obst müssen zu aus der Region stammen, Tiere dort gehalten und geschlachtet werden.
Öko-Qualität garantiert - Bayern
Das Öko-Siegel wird vom bayerischen Staatsministerium vergeben und geht in einigen Bereichen noch über die EU-Öko-Verordnung hinaus. Landwirtschaftliche Produkte müssen zu 100 Prozent, bei verarbeiteten Lebensmitteln mindestens 80 % der Zutaten aus Bayern stammen.
Demeter
Das älteste Anbau-Label - seit 1928 - hat sich der biologisch-dynamischen Landwirtschaft verschrieben. Demeter zeichnet sich durch die zur Zeit strengsten Richtlinien unter den Anbauverbänden aus, die weit über die EU-Öko-Verordnung hinaus gehen. Circa 3000 Produkte sind im Angebot, werden vornehmlich im Fachhandel (Reformhäuser, Naturkostfachläden), auf Biomärkten und in Hofläden vertrieben.
Bioland
1971 in Baden-Württemberg als "bio-gemüse e.V." gegründet, ist Bioland zur Zeit der nach Fläche und Mitgliederzahl größte ökologische Anbauverband in Deutschland. Er hat eigene Richtlinien, die strenger sind als die Anforderungen der EU-Öko-Verordnung. Die Produkte mit "Bioland"-Label sind im Fachhandel, konventionellen Supermärkten oder Restaurants erhältlich.
Naturland
Naturland ist der international größte Verband bei der Zertifizierung von Bio-Produkten. Seine Richtlinien übersteigen die Anforderungen der EU-Öko-Verordnung, zudem gibt es spezielle Sozialrichtlinien. Der Verband vergibt sein Zeichen auch für ökologischen Fisch und Meeresfrüchte (bislang in der EU-Verordnung nicht geregelt). Mehrere Tausend Produkte mit dem Naturland-Zeichen sind in ausgewählten Supermärkten und im Fachhandel erhältlich.
Spezielle Labels
Biopark e.V.
1991 in Mecklenburg-Vorpommern gegründet, liegt der Schwerpunkt von Biopark bei der ökologischen Fleischerzeugung, aber auch Gemüse, Kartoffeln und Futtermittel werden angebaut. Zum Verband gehören mittlerweile Betriebe in 15 Bundesländern. Die Produkte findet man in Supermärkten und auf Wochenmärkten.
Ecovin e.V.
Ehemals "Bundesverband Ökologischer Weinbau e.V.". wurde 1985 als Dachverband aller ökologischen Winzer gegründet. Da es bislang keine EU-Öko-Verordnung zur Herstellung von "Biowein" gibt - sie ist erst für 2009 geplant -, findet man auf den Produkten die Bezeichnung "Wein aus Trauben aus ökologischem Anbau". Ausschlaggebend ist die naturnahe, ökologische Bewirtschaftung des Weinbergs: Begrünung zwischen den Reben, Verzicht auf Pestizide, Herbizide und chemisch-synthetischer Dünger.
Bio-Handelsmarken
In vielen Supermärkten findet man Bio-Qualität auch als Handelsmarke, zum Beispiel "Bio Wertkost" bei Edeka und Spar, "REWE Bio" bei der Rewe-Gruppe, "Naturkind" bei Kaiser´s und Tengelmann oder "Alnatura" unter anderem bei Budnikowski und Famila. Die Produkte entsprechen immer mindestens der EU-Öko-Norm, gehen teilweise sogar darüber hinaus. Die Anforderungen unterscheiden sich allerdings von Siegel zu Siegel.