Das Weltraumteleskop "Hubble" hat einen neuen Mond des Zwergplaneten Pluto entdeckt. Der winzige Trabant ist ein unregelmäßig geformter Brocken mit einem Durchmesser zwischen zehn und 25 Kilometern. Er umkreist Pluto in 95.000 Kilometern Abstand, wie das Weltraumteleskop-Institut STScI in Baltimore und das europäische "Hubble"-Zentrum in Garching bei München mitteilten. Damit hat der eisige Zwergplanet am Rande unseres Sonnensystems mindestens fünf Begleiter.
Das Entdecker-Team um Mark Showalter vom Seti-Institut in Kalifornien hatte den Mond auf einer Serie von neun "Hubble"-Aufnahmen entdeckt, die zwischen Ende Juni und Anfang Juli entstanden waren. Der Trabant bekam die vorläufige Bezeichnung P5. Es ist nicht Hubbles erste Entdeckung eines Mondes bei Pluto: Im vergangenen Jahr hatte das Weltraumteleskop bereits den Mond P4 entdeckt, 2006 die Pluto-Begleiter Nix und Hydra. Plutos größter Mond Charon ist bereits seit 1978 bekannt.
Alle Monde umkreisen Pluto in derselben Ebene. Die Astronomen sind überrascht, dass ein Zwergplanet wie Pluto ein solch komplexes System von Begleitern haben kann. "Die Monde bilden eine Folge feinsäuberlich ineinander verschachtelter Umlaufbahnen, ein wenig wie russische Babuschka-Puppen", erläuterte Showalter in der Mitteilung vom Mittwoch.
Warten auf Bilder von der "New Horizons"
Weitere Erkenntnisse erhofft man sich von der Nasa-Sonde "New Horizons". Sie soll 2015 mit hoher Geschwindigkeit den Pluto zu überfliegen und die ersten detaillierten Bilder des Zwergplaneten und seiner Monde liefern. In den darauffolgenden Jahren soll dann das Infrarotsystem des "Hubble"-Nachfolgers, des "James Webb Space"-Teleskops, weitere Details untersuchen. So sollen etwa Erkenntnisse über die chemische Zusammensetzung der Oberfläche des Pluto und seiner Monde gewonnen werden.
Pluto ist ein Drittel kleiner als unser Mond und damit der kleinste der neun Planeten unseres Sonnensystems. Er wurde auch als letzter entdeckt: Erst 1930 gelang es dem US-Astronomen Clyde Tombaugh, den winzigen Leuchtpunkt am Firmament auszumachen. Sein Name verweist auf den Gott der Unterwelt aus der römischen Mythologie. Auf dem weit von der Sonne entfernten Himmelskörper aus Eis und Felsbrocken herrscht frostige Kälte mit geschätzten minus 233 Grad Celsius. 2006 wurde Pluto von der Internationalen Astronomischen Union vom Planeten zum Zwergplaneten degradiert.