Der stellvertretende Leiter des Shuttle-Programms, Wayne Hale, erklärte am Donnerstag in Houston, dass die Auswertung der durch die rund hundert Überwachungskameras gesammelten Daten noch andauere.
Rückkehr zur Erde wahrscheinlich
Beim Start der inzwischen erfolgreich an die Internationale Raumstation ISS angedockten "Discovery", der ersten Shuttle-Mission seit der "Columbia"-Tragödie 2003, wurden möglicherweise mehrere Kacheln am Hitzeschild der Fähre beschädigt. Wie Hale auf einer Pressekonferenz bekräftigte, handelt es sich aber nicht um Probleme, die einer Rückkehr der "Discovery" am 7. August im Wege stehen würden. Zwar gingen die Untersuchungen noch weiter, aber es sei "äußerst unwahrscheinlich", dass eine Rettungsaktion für die Shuttle- Besatzung im All notwendig werde.
Anhaltende Probleme mit dem Isolierschaum
Erst bei der Analyse der Daten und des Bildmaterials war aufgefallen, dass neben einem großen Stück Isolierschaum der externen Tanks auch mehrere kleinere beim Start abgebrochen waren, von denen eines die empfindliche Außenhaut der "Discovery" getroffen haben könnte. Erst in einigen Tagen wird das endgültige Ergebnis der Sicherheitsüberprüfung vorliegen.
Seit der "Columbia"-Katastrophe vor zweieinhalb Jahren, als ein Stück Isolierschaum den Hitzeschutzschild so beschädigt hatte, dass die Raumfähre bei der Rückkehr zur Erde auseinander brach und verglühte, ist die Nasa äußerst vorsichtig. Die anhaltenden Probleme mit dem Isolierschaum haben die Nasa bewogen, alle Shuttle-Starts bis auf weiteres abzusagen. Wann wieder eine Raumfähre ins All startet, ist unklar.
Die "Discovery" dockte am Donnerstag erfolgreich an der Internationalen Raumstation (ISS) an. Sie brachte den zwei Männern an Bord der Station 15 Tonnen Ausrüstung und Vorräte und soll später 13 Tonnen Müll zurück zur Erde nehmen. Die Shuttle-Mannschaft wurde von der ISS-Besatzung, dem Amerikaner John Phillips und dem Russen Sergej Krikalow, herzlich begrüßt.
"Discovery"-Besatzung bereitet sich auf Schadensinspektion vor
Die Besatzung der US-Raumfähre "Discovery" hat mit den Vorbereitungen zur Inspektion des Schadens an der Außenhülle des Shuttles begonnen. Sechseinhalb Stunden Aufenthalt im All seien vorgesehen, um ein genaues Bild des Ausmaßes zu bekommen, sagte ein Mitarbeiter der Flugleitzentrale bei Moskau am Freitag der Agentur Interfax. Der Außeneinsatz soll am Samstag um 10.44 Uhr MESZ beginnen.
Am Mittwoch hatte die Nasa vorsichtshalber ein vorläufiges Startverbot für alle Shuttles am Boden verfügt, weil beim Abheben der "Discovery" Isolierschaumstoff vom Außentank abgesprengt worden war. Ein größeres Stück hatte nach Nasa-Erkenntnissen das Shuttle verfehlt, aber Hale zufolge kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass ein kleines Teil auf den rechten "Discovery"-Flügel prallte. Bisher habe sich dieser Verdacht aber nicht bestätigt, und selbst wenn es zu einem Aufprall gekommen sei, würde das keine Gefahr darstellen, versicherte der Shuttle-Experte. Die Kollision mit einem größeren Stück hatte seinerzeit zur Beschädigung des Hitzeschilds der "Columbia" und dann zu ihrem Auseinanderbrechen beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre geführt.
Die "Discovery" soll am 7. August zur Erde zurückkehren. Für Samstag ist dann der erste von drei Ausstiegen zu Außenarbeiten im All geplant.
DPA, AP