Burkhard Bich, 41, Lokführer
- Minus 100 Kilo
- Von 220 auf 120 Kilo innerhalb von eineinhalb Jahren
"Es war ein weiter Weg, bis ich diese Lok wieder fahren durfte. Ein Jahr lang musste ich auf meinen Beruf verzichten. Vor drei Jahren wog ich, 1,80 Meter groß, 220 Kilo und kam nur seitlich durch die Fahrertür. Jedes Ruckeln auf der Strecke drückte mir das Gewicht in die Lenden. Es war der 2. Februar 2006, den Tag vergesse ich nicht, da sagte mein Chef, ich sei nicht mehr in der Lage, als Lokführer zu arbeiten. Ich käme nicht schnell genug aus der Lock, falls ich am Zug etwas reparieren müsste. Nur noch Büroarbeit käme in Frage. Ich war wütend und protestierte. Er meinte es ernst. Da merkte ich, dass ich mir schon sehr lange etwas vorgemacht hatte.
Seit meiner frühen Kindheit aß ich übermäßig. Man kann es auch Fressen nennen. Immer wenn ich Kummer oder Stress hatte, aufgeregt war, mich nach einer Beziehung sehnte oder einfach nur müde bei der Arbeit war, kamen die Attacken. In einer Stunde verdrückte ich mal eben 5000 Kalorien: belegte Brötchen, Pommes Frites, Hamburger. Erst seit zwei Jahren weiß ich, dass ich aß, weil ich einen Mangel in mir ausgleichen wollte. Mein Arzt schickte mich auf Kur. Dort lernte ich, was gesunde Ernährung bedeutet, aß drei Monate lang 2500 Kalorien am Tag, ging täglich Schwimmen und Wandern. Nach drei Monaten war ich 30 Kilo leichter.
Wenn es nur bei Sport und guter Ernähung geblieben wäre, hätte ich einen Rückfall bekommen. Aber bei der Kur habe ich zum ersten Mal über mich selbst geredet. Mit einem Therapeuten sprach ich über meine Kindheit und lernte langsam, warum ich in diese Spirale aus Einsamkeit und Sucht-Essen geraten bin. Aus meiner Familie kenne ich keine Zärtlichkeiten. Da waren immer nur Hass und Gewalt. Ich habe nie darüber geredet, und irgendwohin muss ich das Problem ja verlagert haben. Es war der erste Schritt zu mir selbst. Und zu einer glücklichen Beziehung mit meiner Frau, die ich damals kennen lernte. Nach der Kur nahm ich weiter ab. Heute sind wieder ein paar Pfund mehr drauf, aber das kann ich mir verzeihen. Ich habe schließlich 100 Kilo geschafft!
Ich will weiter abnehmen. Dreimal die Woche mache ich Sport. Auf einem Balance-Gerät, das optisch an eine Waage erinnert, im Fitnessstudio, auf dem Laufband und beim Radfahren. Essen ist für mich wie eine Sucht. Aber inzwischen hinterfrage ich meinen Appetit: Muss ich jetzt wirklich eine saftige Pizza essen? Oder macht es mich genauso zufrieden, kurz mit meiner Frau zu telefonieren? Ich werde immer mal wieder zunehmen. Aber ich glaube, ich kann es schaffen, nie wieder so die Kontrolle über mein Gewicht zu verlieren wie damals."
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