Kosenamenstudie Du süße Pelznase

Klötzchen, Krümel, Zuckertier - Deutschlands Liebespaare lassen sich bei der Wahl ihrer Kosenamen was einfallen. Das zeigt eine Studie der Universität Augsburg. Nicht alle klingen liebevoll. Was für Folgen ein Einkauf bei Ikea haben kann und welcher Klassiker auf Platz eins landete.

Der Klassiker "Schatz" ist immer noch der häufigste Kosename unter Liebespaaren. Das ergab eine Untersuchung an der Universität Augsburg, bei der über 1000 Personen, darunter etwa 700 Frauen, befragt wurden. 15 Prozent aller Teilnehmer verwenden Schatz in all seinen Varianten (Schatzi, Schnuckelschatz, Riesenschatz, Schatzerl, Schätzle, Schatzilein). Die nächsten vier Plätze der häufigsten Nennungen belegen Tier-Kosenamen: Maus, Hase, Bär und Spatz. "Liebling" kam unter den Top Ten auf den letzten Platz.

Begriffe aus der Botanik sind seltener

Besonders auffällig fanden die Wissenschaftler, dass Paare bestimmte Bereiche des Wortschatzes bevorzugt verwenden. So werden Ausdrücke für Tiere am weitaus häufigsten als Kosenamen verliehen. Zu den 373 Nennungen gehören beispielsweise Äffchen, Bär, Biene, Eule, Faultier, Hase, Lämmlein, Mietzi, Mops, Pony, Schnecke, Seestern und Viech. Begriffe aus dem Bereich der Botanik wie Blümchen, Gürkchen, Möhre oder Quecke sind eher seltener.

Viele Kosenamen beziehen sich auf körperliche Merkmale des Partners. Dabei geben sich Deutschlands Liebespaare nicht bloß mit Anspielungen auf Körpergröße und Fülle (Dicke/r oder Große/r) zufrieden: Eine Teilnehmerin nannte ihren Verlobten beispielsweise "Pelznase" - wegen seiner winzigen Härchen auf der Nasenspitze, die sich ihrer Auskunft nach "wie ein Pelz" anfühlten, wenn sie mit den Lippen darüberfahre. Der Kosename "Zuckerkrümel" hatte ebenfalls eine haarige Ursache: Die Teilnehmerin, die diesen Namen ausgesucht hatte, berichtete, ihr Partner rasiere sich die Brusthaare, und wenn diese nachwüchsen, würde sich das anfühlen, als habe er Krümel auf der Brust. Durch den Zusatz Zucker solle der Namen inniger klingen.

Verfangen im Brombeergestrüpp

Keinen körperlichen Ursprung hatte hingegen die Bezeichnung "Klötzchen". Hier war ein Steckspielzeug für Kinder Quelle der Inspiration. Und der Spitzname "Gestrüpp" sollte nicht etwa die Haarfrisur des Ehemannes kommentieren, sondern war nach einem gemeinsamen Spaziergang entstanden, bei dem sich die Namensgeberin in einem Brombeerstrauch verfangen hatte.

Ebenfalls häufig sind der Studie zufolge Kosenamen, die sich auf Namen literarischer oder filmischer Figuren beziehen, etwa bei Butze nach dem Film "Steinzeit Junior", Hoppetosse nach "Pippi Langstrumpf", Moppelpoppel in Abwandlung des Namens einer Sandmännchen-Figur, Spatzl nach dem Kult-Film "Monaco-Franze" und Prinz unter anderem in Anlehnung an "Der kleine Prinz".

Ikea als Inspiration

Bei ihren Untersuchungen stießen die Forscher auch auf kuriose Kosenamen wie "Taf Taf", die verdoppelte Abkürzung von "Tollste aller Frauen", oder "Lo Wü", die Abkürzung für "Lockenwürmchen". Sogar das Möbelkaufhaus Ikea regt offenbar die Kosenamensgebung an. Dass die Möbel des schwedischen Herstellers Menschennamen wie Ingo oder Billy tragen, ist bekannt. Doch offenbar geht es auch anders herum: Ein Liebespaar benutzte den Kosenamen Bibbi - in Anlehnung an die gemeinsam bei Ikea gekaufte Bettwäsche.

Die Liebesbezeichnungen wurden laut Studie seltener ausgesprochen, je öffentlicher die Situation war. Nur 39 der mehr als 1000 Befragten gaben an, den Kosenamen für den Partner in allen Situationen zu nennen. Im Freundeskreis kommt das hingegen häufiger vor. Eher unüblich ist es am Arbeitsplatz. Das Durchschnittsalter der Umfrageteilnehmer lag bei 29 Jahren. Der älteste Teilnehmer ist 73 Jahre alt und nennt seine Partnerin schon seit mehr als 20 Jahren "Schätzchen"

DPA
DPA/wüs

PRODUKTE & TIPPS