Sexstudie Jugendliche tun es - richtig

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung kommt in ihrer aktuellen Studie zu dem Ergebnis, dass Jugendliche viel verantwortungsvoller mit Sex umgehen, als man denkt. Aufgeräumt werden konnte mit dem Vorurteil, dass Teenager immer früher Sex haben.

Jugendliche sind besser aufgeklärt und schützen sich beim ersten Sex deutlich häufiger mit Kondomen als vor 25 Jahren. Das ist ein Ergebnis der neuesten Studie zur Jugendsexualität, die am Donnerstag von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Köln vorgelegt wurde. Keine Belege gebe es hingegen für die landläufige Annahme, Jugendliche hätten immer früher und immer häufiger Geschlechtsverkehr, sagte die Direktorin der Bundeszentrale, Elisabeth Pott.

Aufklärung passiert in der Familie

Die BZgA befragt seit dem Jahr 1980 regelmäßig Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren und deren Eltern. Die große Stichprobe bei 2497 Jugendlichen im Jahr 2005 zeige erhebliche Erfolge der Sexualaufklärung, erklärte Pott. Der Umgang mit dem Thema habe sich in den vergangenen 25 Jahren "deutlich versachlicht und ist heute viel stärker in der Familienerziehung integriert", sagte die Direktorin. So seien im Jahr 1980 nicht einmal die Hälfte der Jungen in der Familie aufgeklärt worden. Heute seien es 65 Prozent. Sogar 75 Prozent der Mädchen wurden 2005 von den Eltern selbst aufgeklärt, 1980 waren es 61 Prozent.

Hoch angesehen bei Kindern und Eltern sei inzwischen die schulische Sexualerziehung. Als deutliche Besserung wertete Pott, dass 71 Prozent der Mädchen und 66 Prozent der Jungen sich beim ersten Geschlechtsverkehr mit einem Kondom schützen. Bei Mädchen lag der Wert im Jahr 2001 noch bei 63 Prozent, bei Jungen bei 65 Prozent, 1980 sogar nur bei 32 Prozent beziehungsweise 28 Prozent. Besonders erfreulich sei, dass der Anteil der Mädchen, die gar nicht verhüten, von 20 Prozent im Jahr 1980 auf im Jahr 2005 noch neun Prozent deutlich rückläufig sei. Bei den Jungen verhüteten nach den Zahlen von 2005 rund 15 Prozent nicht. Grund sei häufig, dass der erste Geschlechtsverkehr nicht geplant und die Beteiligten von der Situation "völlig überrascht" gewesen seien, erklärte Pott.

Mädchen sexuell erfahrener

Keine Hinweise gebe es für früheren und häufigeren Sex bei Jugendlichen, betonte Pott. Allerdings gebe es seit 2001 einen deutlichen Sprung in der sexuellen Erfahrung älterer Mädchen. Im Alter von 14 Jahren hätten nach den neuesten Zahlen zwölf Prozent der Mädchen und zehn Prozent der Jungen bereits einen Geschlechtsverkehr erlebt. Im Alter von 15 Jahren seien es 23 Prozent der Mädchen und 20 Prozent der Jungen, mit 16 Jahren 47 Prozent beziehungsweise 35 Prozent. Bei den 17-Jährigen berichteten 73 Prozent der Mädchen, schon Geschlechtsverkehr gehabt zu haben. Gegenüber 2001 sei dies eine Zunahme um sieben Prozentpunkte, erklärte Pott. Bei den Jungen seien es in diesem Alter praktisch unverändert 66 Prozent.

Einen deutlichen Unterschied im Zeitpunkt des ersten Geschlechtsverkehr fand die BZgA hinsichtlich des Bildungsniveaus der Jugendlichen. Während unter den Hauptschülern 63 Prozent der Mädchen und 53 Prozent der Jungen angaben, schon mit 14 Jahren oder früher Geschlechtsverkehr gehabt zu haben, waren es bei den Gymnasiasten nur 32 Prozent der Mädchen und 19 Prozent der Jungen. Zwei Drittel der Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren und mehr als die Hälfte der Jungen würden eine Schwangerschaft in diesem Alter als Katastrophe empfinden, erklärte Pott. In Deutschland gebe es anders als in anderen Ländern aber keine Zunahme von Teenagerschwangerschaften. Im Jahr 2004 habe es 6969 Geburten von unter 18-Jährigen geben, sowie im Jahr 2005 insgesamt 7247 Schwangerschaftsabbrüche. Seit 2001 gehe die Zahl der Schwangerschaften sogar zurück.

AP
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