Ein kleiner Lichtblick, der hoffen lässt: Immer mehr Teenager lassen die Finger ganz vom Alkohol. Die zeigt eine am Montag vorgestellte #link;www.bzga.de/forschung/studien-untersuchungen/studien/suchtpraevention/;Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)#. Demnach gaben 30 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen an, noch nie in ihrem Leben getrunken zu haben, sagte BZgA-Direktorin Elisabeth Pott. Zehn Jahre zuvor lag der Anteil lediglich bei 13 Prozent. Pott sprach von einer "positiven Entwicklung" ähnlich wie bei den jugendlichen Rauchern, deren Anteil ebenfalls deutlich gesunken ist.
Beim "Rauschtrinken" unter Jugendlichen zeichnet sich hingegen keine Trendwende ab. So gaben 17,4 Prozent, also knapp jeder Fünfte der insgesamt 5000 befragten Jugendlichen an, sich mindestens einmal im Monat zu betrinken. Das sind kaum weniger als 2010, als der Anteil bei 18,2 Prozent lag. Bei den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren stieg der Anteil der Rauschtrinker sogar binnen zwei Jahren von rund 42 auf 44 Prozent.
26.000 Alkoholvergiftungen allein in 2013
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), warnte vor Gesundheitsgefahren. Rauschtrinken stelle "gerade für Jugendliche" ein erhebliches Risiko dar und könne zu einer lebensgefährlichen Alkoholvergiftung führen. Auch 2013 mussten wieder mehr als 26.000 Kinder und Jugendliche wegen einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus. "Es ist an der Zeit, dass ein gesellschaftliches Umdenken zu einem verantwortungsvollen Alkoholkonsum stattfindet", forderte Mortler. Zwar geht der regelmäßige Alkoholkonsum bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen seit den 1970er-Jahren kontinuierlich zurück. Allerdings trinkt laut Umfrage noch immer gut jeder Dritte (32 Prozent) der über 16-Jährigen mindestens einmal pro Woche Alkohol. Von den 16- und 17- Jährigen trinken sogar fast genauso viele regelmäßig Alkohol wie bei den jungen Erwachsenen. Nahezu unverändert ist seit 2010 auch der Anteil junger Menschen, die Alkoholmengen trinken, die auch für Erwachsene riskant sind.
Erhöhtes Risiko für spätere Abhängigkeit
Die BZgA organisiert seit 2009 eine Präventionskampagne gegen Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen, die von dem Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) unterstützt wird. Ein Schwerpunkt der Kampagne "Alkohol? Kenn' dein Limit" ist die Arbeit in Schulen. Es gehe darum, "ohne erhobenen Zeigefinger" deutlich zu machen, dass Alkoholmissbrauch sehr schädlich sei, sagte Mortler. Auch Pott verwies auf die gesundheitlichen Gefahren. Alkohol in jungen Jahren könne Schäden im Gehirn und an anderen Organen verursachen, warnte sie. Gerade das Gehirn der Jugendlichen ist in der Reifungsphase besonders empfindlich. Eine Studie des Mannheimer Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) hatte unlängst gezeigt, dass Alkoholkonsum in der Pubertät das Risiko für eine spätere Abhängigkeit erhöht.