... "sollte sich ein anderes Hobby suchen". Der Zoologe Uwe Richter, Leiter des Tropariums im Hamburger Tierpark Hagenbeck, über die schwierige Haltung von Salzwasserfischen.
"Wer Fische halten möchte, sollte sehr viel Geduld mitbringen. Die Leute haben keine Zeit mehr und wollen die Dinge so schnell wie möglich. Ein Aquarium ist aber ein Mikrokosmos, der wachsen muss. Wer keine Muße hat, sich täglich um seine Fische zu kümmern, sollte sich ein anderes Hobby suchen. Die Vorstellung, sich jetzt ein Aquarium zu kaufen und dann Heiligabend Fische einzusetzen, ist illusorisch.
Für ein Seewasseraquarium müssen Sie mit Kosten von um die 1000 Euro rechnen. Allen Anfängern empfehle ich, mit einem Süßwasserbecken anzufangen. Es ist leichter zu handhaben. Mit Salzwasser sollte erst experimentieren, wer schon ein bisschen Erfahrung hat. Für die, die es trotzdem versuchen möchten, hier ein paar Tipps.
Mehr Information zur Fischhaltung
Buch: Claus Schaefer: "Grundkurs Aquaristik", Eugen Ulmer Verlag, 12,90 Euro
Fachzeitschrift: "DATZ - Die Aquarien- und Terrarienzeitschrift", Eugen Ulmer Verlag Stuttgart, www.datz.de (Jahresabonnement mit 12 Ausgaben 58 Euro)
Wichtigstes Zubehör:
FilterBeim Zoohändler gibt es verschiedene Beckengrößen: 150 Liter reichen für den Anfang. Wichtigstes Zubehör ist ein Filter. Und dann gilt: Eines nach dem anderen. Künstliches Meersalz muss in Süßwasser aus der Wasserleitung aufgelöst werden. Kalkgestein und Korallensand kommen als Dekoration hinein. Man sollte das Wasser einen Monat lang filtern, bevor man sich lebendes Riffgestein mit vielen Bakterien und Krebsen besorgt: Damit sollten zehn Prozent des Beckenbodens bedeckt sein. Aus diesem entwickelt sich Leben, kleine Flohkrebse und Algen. Nach weiteren vier Wochen kann man dann Anemonen hineinsetzen, die wiederum einen Monat brauchen, bis sie einen geeigneten Standort gefunden haben. Wichtig sind auch so genannte Eiweißabschäumer, die das Wasser vom Kot und Urin der Fische rein halten. Für ein 150-Liter-Becken reichen 15 kleine Fische. Ich würde mit fünf, sechs Fischen anfangen, Clownfische zum Beispiel, und Wochen später den Rest kaufen. Gut sind Schleimfische, ebenso der Doktorfisch, der auch Algen frisst. Mehr Fische sollten nicht hinein, so ein Aquarium ist keine Fischsuppe. Man kann zusätzlich noch ein paar Schnecken oder Seeigel kaufen. Das Licht, am besten 2 mal 150 Watt-HQI-Brenner, so genannte Metalldampflampen, sollte man 40 Zentimeter über der Wasseroberfläche anbringen.
Nach einem Jahr ist nach meiner Erfahrung das Aquarium eingefahren. Die Biologie stimmt, wenn die Fische merken, dass sich ihre neuen Besitzer wirklich mit ihnen beschäftigen."