"Wir müssen alles daran setzen, dass wir diese Artenvielfalt erhalten", sagte sie am Mittwoch in Berlin auf dem Kongress der Unionsbundestagsfraktion "Verantwortung übernehmen - Schöpfung bewahren". Sie wies darauf hin, dass jeden Tag weltweit 150 Arten ausstürben. Die Kanzlerin betonte, Artenschutz könne nur auf der Basis internationaler Vereinbarungen funktionieren. "Wir müssen es lernen, breite Allianzen zu schmieden". Diese müssten unter anderem zwischen Politik, Wissenschaft, Banken und Bevölkerung vor Ort gebildet werden. Die so genannte Biodiversität sei auch eine echte ökonomische Größe. Die Artenvielfalt böte der Menschheit und der Technik im Bereich der Bionik große Chancen. Artenverlust sei unwiderruflich.
Von der im Mai in Bonn stattfindenden UN-Naturschutzkonferenz erwarte sie konkrete Ergebnisse und Programme, um den ärmsten Ländern der Welt zu helfen. Von Bonn müsse ein Zeichen des Aufbruchs ausgehen. "Unsere Mutter Erde, die gibt es nur einmal - für uns alle", erklärte Merkel. Respektloser Umgang mit ihr werde auf die Menschen zurückschlagen. Vom 19. bis 30. Mai werden in Bonn rund 5000 Delegierte aus 190 Staaten über Maßnahmen zur weltweiten Erhaltung der biologischen Vielfalt verhandeln.
Greenpeace fordert zwei Milliarden
Derweil forderte Greenpeace die Kanzlerin auf, sich für den Schutz der letzten Urwälder einzusetzen und dafür jährlich zwei Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. Die Vernichtung der letzten Urwälder sei verantwortlich für rund 20 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen. "Das ist mehr, als durch den weltweiten Verkehr freigesetzt wird." Unionsfraktionschef Volker Kauder sagte, die Artenvielfalt könne nur bewahrt werden, "wenn wir den Menschen Zukunftschancen geben". Die Menschen müssten motiviert werden, "ihre Welt zu bewahren". Der Träger des alternativen Nobelpreises, Michael Succow, forderte "den absoluten Schutz der noch intakten, unangetasteten Gebiete".