Um bis zu vier Grad werde die Jahresmitteltemperatur nach Modellberechnungen bis 2100 steigen, so die Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Hauptursache für die Erwärmung sei der Kohlendioxidausstoß. Nach den DWD-Berechnungen ist in Deutschland schon bis zum Jahr 2050 mit einem Temperaturanstieg von 0,5 bis zwei Grad Celsius zu rechnen. Bis zum Jahr 2100 kann sich dieser Effekt auf zwei bis vier Grad verstärken.
Als Folge des Klimawandels wird die Hitzebelastung in den deutschen Sommern nach Einschätzung des Wetterdienstes deutlich zunehmen. Besonders treffen würden die Wärmerekorde nach den heutigen Prognosen Südwestdeutschland, das Rheinland sowie die Regionen Sachsen-Anhalt und Brandenburg.
Bis zum Jahr 2050 rechnet der DWD in diesen Gegenden mit jährlich 3 bis 15 zusätzlichen Hitzetagen über 30 Grad im Schatten. Bis zum Jahr 2100 könnten es in Süddeutschland sogar 30 zusätzliche Hitzetage sein - und damit rund doppelt so viele wie heute. Auch in Küstennähe und im Bergland würde es in 100 Jahren zwei bis zehn heiße Tage mehr im Jahr geben als heute.
Bei mehrwöchigen Hitzeperioden gab es in den vergangenen Jahren in Mitteleuropa Hitzetote und Wassermangel in der Landwirtschaft. Der DWD sieht auch Probleme bei der Kühlung von Gebäuden und befürchtet einen steigenden Energieaufwand für Klimaanlagen. Der Temperaturanstieg würde auch spürbare Auswirkungen auf die heutige Flora und Fauna haben, die sich nicht in diesem Tempo an Veränderungen anpassen kann. Das Bundesamt für Naturschutz warnt bereits davor, dass 5 bis 30 Prozent der einheimischen Arten allein wegen des Klimawandels verschwinden könnten.
Milde Winter, schwere Stürme
Die Winter in Deutschland werden nach den Wetterprognosen künftig deutlich milder ausfallen als heute. Das kann allerdings überdurchschnittliche Niederschlagsmengen auslösen, die Bäche und Flüsse bis zur Hochwassergrenze anschwellen lassen. Mildere Winter können auch schwere Stürme wie den Orkan "Kyrill" mit sich bringen, der im Januar 2007 über Deutschland fegte und 13 Todesopfer forderte. Seit 1901 ist die Jahresmitteltemperatur in Deutschland nach DWD- Angaben schon um 0,9 Grad Celsius gestiegen - 0,2 Grad mehr als im weltweiten Durchschnitt.
Für seine Zukunftsprognosen hat der Wetterdienst vier regionale Klimamodelle für Deutschland verglichen und die Spannbreite der möglichen Veränderungen abgesteckt. Vergleichszeitraum sind die Jahre 1971 bis 2000. Gerechnet haben die Klimaforscher dabei noch mit einem moderaten Modell. Es geht davon aus, dass sowohl der Kohlendioxidausstoß als auch das weltweite Bevölkerungswachstum in den kommenden Jahrzehnten zurückgehen